mawi-Innovationsranking 2022

Wer sind die besten Innovatoren in der Region? Welcher Kreis hat die innovativsten Unternehmen? In Zusammenarbeit mit dem Patent- und Innovations-Centrum Bielefeld haben wir wieder die Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen beim Deutschen Patentamt zusammengestellt.

Sie gehören zu den drei innovativsten Unternehmen in Westfalen und belegen im mawi-Innovationsranking 2022 die ersten drei Plätze: Miele & Cie. KG, Gütersloh, befindet sich auf Platz eins. Gefolgt vom Blomberger Unternehmen Phoenix Contact GmbH & Co. KG und der HELLA GmbH & Co. KGaA mit Sitz in Lippstadt. In unserem Kreisranking nimmt der Kreis Gütersloh Platz eins ein.
In den vergangenen Monaten fehlten in Deutschland weit mehr als 300.000 MINT-Fachkräfte. Um die Wirtschaft zukunftsfest zu machen, muss Deutschland noch innovativer werden – was den Bedarf an Fachpersonal weiter steigert. Nachwuchskräfte sind also begehrt. Wie beurteilen die drei bestplatzierten Unternehmen die Situation? Wir haben sie gefragt: Was tun Sie, um hier gegenzusteuern und welche Bedeutung haben Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Generierung von neuen Ideen?

1.PLATZ: MIELE & CIE. KG

„Bei der Entwicklung neuer Ideen setzen wir an vielen unterschiedlichen Punkten an“

Carsten Nagel, Miele Unternehmenskommunikation

Die Digitalisierung schreitet in allen Unternehmensbereichen schnell voran und insbesondere in den klassischen Metallberufen, in denen wir auch ausbilden, wollen wir unsere Beschäftigten weiter qualifizieren und sie für neue Aufgaben fit machen. Bei gesuchten Spezialisten stehen wir im internationalen Wettbewerb und bieten verstärkt global attraktive Arbeitsplätze an, die auf die individuellen Bedürfnisse bei der Vereinbarkeit von Beruf, Freizeit und Familie eingehen. Dazu gehören gute Sozialleistungen, umfangreiche Entwicklungsmöglichkeiten in Führungs- und Expertenkarrieren, flexible Arbeitszeitmodelle und großzügige Regelungen für Homeoffice bzw. mobiles Arbeiten, wo es mit der Tätigkeit und dem Team vereinbar ist.

Stichwort demografischer Wandel: Weitere Herausforderungen ergeben sich durch den Altersdurchschnitt unserer Belegschaft in Deutschland. Auch hier setzen wir auf ein zeitgemäßes und modernes Personalmanagement. Älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern etwa wollen wir möglichst Arbeitsplätze und Arbeitszeitmodelle anbieten, die ihrem Leistungsvermögen angemessen sind.

Bei der Entwicklung neuer Ideen setzen wir an vielen unterschiedlichen Punkten an. Zum einen haben wir verschiedene Plattformen für alle Mitarbeiterideen zur Optimierung der Prozesse aller Geschäfts- und Produktionsbereiche sowie zur Verbesserung der Produkte, des Arbeits- und Umweltschutzes, des Vertriebs und Marketing, der Logistik und der Qualität. Hier liefern die Mitarbeitenden einen entsprechenden Lösungsvorschlag gleich mit. Um Ideen für neue Produkte und Geschäftsideen zu fördern, gibt es bei Miele ein sogenanntes Intrapreneurship-Programm, dessen Ziel es ist, unternehmerisches Denken und Handeln innerhalb der Belegschaft zu stärken und zu fördern. Bei dem Programm können Mitarbeitende von Miele eigenverantwortlich ihre Geschäftsideen verfolgen, die anschließend entweder in einer neuen Organisationseinheit oder als Ausgründung in einem separaten Unternehmen umgesetzt werden. Verankert ist das Programm in der Business Unit New Growth Factory, die das Ziel hat, neue Wachstumsfelder abseits des Kerngeschäfts zu erschließen.

Um die Entwicklung und Realisierung innovativer Lösungen aus der Belegschaft weiter zu fördern und schneller zu realisieren, hat Miele Anfang dieses Jahres einen eigenen Inkubator gegründet. Mit der Pioneering GmbH wird ein kreatives Umfeld geschaffen, in dem interne Startups abseits der etablierten Strukturen ihre Ideen schneller verwirklichen können. Mit der neuen Gesellschaft bieten wir organisatorische Freiräume sowie ein professionelles und zugleich inspirierendes Umfeld, in dem wir das Beste aus der Startup- und der Miele-Welt zusammenführen. Die Teams haben auf der einen Seite die Freiheit und Eigenverantwortung eines Startups, aber auf der anderen Seite auch die Rückendeckung eines global aufgestellten Familienunternehmens.

2. PLATZ: PHOENIX CONTACT GMBH & CO. KG

„Nur mit unseren qualifizierten Fachkräften können wir auch in neue Technologien investieren“

Silvana Kukla, Leitung Recruiting Services, Corporate Human Relations, Phoenix Contact GmbH & Co.KG

Der Fachkräftemangel ist auch bei Phoenix Contact zu spüren. In einigen Segmenten mehr, in anderen etwas weniger. Wenn wir den externen Arbeitsmarkt betrachten, stehen wir vor den gleichen Herausforderungen, denen sich aktuell und vor allem in den kommenden Jahren ganz Deutschland stellt: Den Renteneintritten der Babyboomer, welche in den nächsten Jahren den deutschen Arbeitsmarkt verlassen werden. Auf der anderen Seite wächst unser Unternehmen sehr stark, was bedeutet, dass wir neben den Ersatzbedarfen auch von einer hohen Anzahl an Zusatzbedarfen sprechen.

Für uns ist die Gewinnung von vielen qualifizierten Fachkräften enorm wichtig, und zusätzlich aber auch die Gewinnung und Sicherstellung von bestimmten Skills, also den individuellen Fertigkeiten und Kompetenzen. Hier stellen wir fest, dass in vielen Berufsfeldern weniger Fachkräfte verfügbar sind als in anderen, die Nachfrage hier aber besonders hoch ist. Hintergrund ist vor allem der digitale Wandel, die sich schnell verändernde Umwelt und die dementsprechend neu benötigten Skills, die nicht schnell genug dem Markt zur Verfügung stehen. Und das sowohl qualitativ als auch quantitativ. Unsere Mitarbeitenden und ihre individuellen Skills sind unser wertvollstes Gut. Sie entwickeln neue Produkte, sind innovativ und sichern unser Wachstum. Und nur mit unseren qualifizierten Fachkräften können wir auch in neue Technologien investieren.

Phoenix Contact hat unter anderem eine strategische Personalplanung implementiert, auf die wir verschiedene strategische Handlungsfelder aufbauen und wo immer es geht, einen globalen Ansatz mitdenken. Wir betrachten gesamtheitlich die Mitarbeiterentwicklung, Mitarbeiterbindung, Qualifizierung, Employer Branding und den Bereich Talent Acquisition. Alle Bereiche müssen eng miteinander verzahnt sein und einem gemeinsamen Ziel folgen – auch in Zukunft qualifizierte Fachkräfte für Phoenix Contact zu rekrutieren und zu binden.

Bei allem denken wir immer aus der Perspektive einer Candidate Journey. Auch hier hat sich die Welt stark gewandelt. Wir müssen umdenken. Gerade auf dem externen Markt zählt heute mehr denn je Schnelligkeit, Individualität, Sinnhaftigkeit und vor allem Flexibilität und Work Life Balance. Von Seiten Human Relations und auch der Fachbereichsführungskräfte nähern wir uns vom Berufsfeld her etwas mehr dem des Vertrieblers an.

3. PLATZ: HELLA GMBH & CO. KGAA

„Um die besten Talente zu gewinnen, müssen wir so attraktiv wie möglich sein“

Daniel Morfeld, Pressesprecher HELLA GmbH & Co. KGaA

Schon heute beschäftigen wir weltweit rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung, jeder fünfte Beschäftigte ist damit in diesem Bereich tätig. Sie sind eine zentrale Triebfeder unseres Erfolgs. Denn ohne kluge Ideen und kreative Impulse sind Fortschritt und Innovation nicht möglich. Und diese kommen von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Nicht stehen zu bleiben in der Entwicklung, neue Technologien in Serie zu bringen, die Grenzen des technisch Machbaren weiter zu verschieben, ist das, was uns als Unternehmen seit jeher antreibt.

Klar ist: In Zukunft benötigen wir mehr Hände, mehr Köpfe. So haben wir im Geschäftsjahr 2021/2022 einen Rekord-Auftragseingang von zehn Milliarden Euro allein im Automobilgeschäft verzeichnet. Diese Kundenprojekte für digitales Licht, Elektromobilität und automatisiertes Fahren werden wir nun in den nächsten Jahren auf die Straße bringen. Für HELLA sind das exzellente Aussichten. Um dieses Wachstum zu realisieren, benötigen wir die besten Talente. Hierbei stehen auch wir im Wettbewerb mit anderen spannenden Arbeitgebern. Gerade gute Entwicklerinnen und Entwickler oder Softwarespezialisten, beispielsweise für den Elektronikbereich, sind im Markt sehr gefragt. Doch wir agieren mit Weitsicht und bilden schon heute die Fachkräfte, Ingenieurinnen und Entwickler aus, die wir künftig benötigen – beispielsweise gezielt über duale Studiengänge in den Bereichen Informatik und Elektrotechnik.
Um aber auch weiterhin die besten Talente für uns gewinnen zu können, müssen wir so attraktiv wie möglich sein. Das bedeutet erstens, eine attraktive Arbeitsumgebung zu schaffen, beispielsweise mit flexiblen Arbeitszeitmodellen, modernen Standorten und Büroräumlichkeiten sowie weiteren Benefits für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es bedeutet vor allem aber auch, spannende Perspektiven aufzuzeigen: So bieten wir als zukunftsstark aufgestellter Automobilzulieferer die Möglichkeit, heute die Mobilität von morgen mitzugestalten.

AUCH INTERESSANT

Weitere Beiträge

„Es geht um die Geschäfts- und Zukunftsfähigkeit“

Mehr als 30 Branchenverbände und Netzwerke der Green Economy und der Veranstaltungsindustrie werben für die „16 Steps Initiative“. Ziel ist...

Geld sparen und Unabhängigkeit gewinnen

Produktionsdruckmaschinen sind eine wegweisende Technologie in der Fertigungs- und Druckindustrie, die es Unternehmen ermöglicht, ihre Produktivität, Effizienz und Druckqualität...

„Wir sind auf die Erfahrung der Silver Worker angewiesen“

Beim Intralogistikspezialisten Westfalia Technologies ist der Anteil älterer Beschäftigter hoch. Andreas Gartemann, Geschäftsführender Gesellschafter der Westfalia Technologies GmbH &...

„Wir müssen uns sichtbar für unsere demokratischen Werte einsetzen“

Der Verein OWL Maschinenbau ist mit einem Sonderpreis der Ehrenamtsauszeichnung „WestfalenBeweger“ geehrt worden. Damit zeichnet die Stiftung Westfalen-Initiative das...

E-Magazin