spot_img

Interview mit Henrike Gieselmann

„Das Interesse an nachhaltig produzierten Druckprodukten wächst“

Die Hans Gieselmann Druck und Medienhaus GmbH & Co. KG übernimmt Verantwortung, wenn es um Klima- und Umweltschutz geht. Geschäftsführerin Henrike Gieselmann über bisherige Aktivitäten und Ziele für die Zukunft.

m&w: Frau Gieselmann, seit wann engagieren Sie sich und was waren Ihre ersten Schritte?
Henrike Gieselmann: Bereits 2005 haben wir den Offsetdruck auf alkoholfreie Produktion umgestellt. Der Druck auf FSC– oder PEFC-zertifiziertem Papier ist uns ein wichtiges Anliegen. Deshalb haben wir 2009 die Zertifizierung „Forest Stewardship Council” (FSC) und  „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“ (PEFC) durchführen lassen. Das berechtigt uns, die beiden Logos zu verwenden. Darüber hinaus können wir unsere Druckprodukte klimaneutral stellen. Hier arbeiten wir mit NatureOffice zusammen. Damit bekommt der Kunde die Möglichkeit, seine n ökologischen Fußabdruck, den sein Auftrag hinterlässt, zu verbessern. Aktuell befinden wir uns in der Planungsphase für die ISO 14001-Zertifizierung. Diese internationale Umweltmanagementnorm legt weltweit anerkannte Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem fest.

m&w: Was war Ihre Motivation für die Zertifizierung? Kamen die Impulse von außen?
Henrike Gieselmann: Die ersten Impulse kamen von den Papierfabriken und dann sind die Zertifizierungen von den Werbeagenturen als Marketinginstrument aufgenommen worden. Wir haben uns dann recht schnell dazu entschieden, hier auch unseren Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten.

m&w: Welche Erfahrungen haben Sie mit den Zertifikaten gemacht? 
Henrike Gieselmann: Die Auszeichnungen PEFC und FSC stehen für die Verwendung von Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft und garantieren einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Rohstoff Holz. Viele Kunden möchten mittlerweile ein Statement setzen und ihr Engagement für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt hervorheben. Deshalb wählen sie bewusst zertifizierte Papiere für ihre Druckaufträge. Wir haben sehr positive Erfahrungen mit der Zertifizierung gemacht und erhalten immer wieder neue Kundenanfragen, die explizit eine Zertifizierung verlangen.

m&w: Glauben Sie, dass Kunden immer häufiger Produkte mit einem besseren Nachhaltigkeitsprofil wünschen?
Henrike Gieselmann: In der Tat. Wir konnten in den letzten Jahren ein wachsendes Interesse an nachhaltig produzierten Druckprodukten feststellen, was sich besonders in der Steigerung unserer klimaneutralen Produktion bemerkbar macht. Wenn der Kunde es wünscht, erhält er nach Fertigstellung des Auftrags ein Zertifikat, dass die eingesparte CO2- Menge dokumentiert. Erfreulich ist, dass trotz Mehrkosten immer häufiger eine bewusste Entscheidung für eine klimaneutrale Produktion fällt. Daneben können wir auch eine deutliche Erhöhung der Produktion auf Recycling-Materialen verzeichnen.

m&w: Welche Rolle spielt nachhaltiges und klimaneutrales Wirtschaften, generell in Ihrem Unternehmen?
Henrike Gieselmann: Vor einigen Jahren haben wir als erste Investition unsere Heizungsanlage modernisiert. Die Kompressoren in der Produktion erzeugen sehr viel Wärme, die nun direkt in unser Heizungssystem eingeschleust wird. Durch diese Maßnahme konnten wir unseren Gasverbrauch um ein Drittel reduzieren. Selbstverständlich versuchen wir in allen Unternehmensbereichen Energie und Rohstoffe einzusparen, um möglichst wenig Ressourcen zu verbrauchen. Das gelingt in der Produktion u.a. durch den Einsatz modernster Maschinen und Anlagen.

m&w: Was sind weitere Ziele, wenn es in Ihrem Unternehmen um Nachhaltigkeit geht?
Henrike Gieselmann: Der Energiebedarf in unserem Unternehmen ist sehr groß.  Deshalb setzen insbesondere hier viele Maßnahmen an. Aktuell laufen Planungen, einige unserer Dächer mit Photovoltaik-Anlagen auszurüsten. Dieses Projekt liegt uns sehr am Herzen, ist aber aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht so einfach zu realisieren. Bis zur Umsetzung leisten wir mit der Verwendung von einhundert Prozent Ökostrom unseren Beitrag für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur. Das Thema bleibt auch weiterhin auf unserem Radar, das sind wir der Umwelt und späteren Generationen schuldig.

AUCH INTERESSANT

Weitere Beiträge

„Wir brauchen das Spielbein, um auch neue Märkte entstehen zu lassen“

Die Zeiten sind herausfordernd, die Spannungsfelder groß: Wie kann die Wirtschaft wieder wachsen und welche Technologien können dabei helfen? Wichtige Impulse setzte die Hinterland...

Künstliche Intelligenz in der Anwendung: Ganz vorne dabei sein

Obwohl drei Viertel der Unternehmen KI als wichtigste Zukunftstechnologie sehen, setzt sie bislang nur rund ein Fünftel tatsächlich ein. Bei Künstlicher Intelligenz müsse die...

Human Robotics: Etwas völlig Neues möglich machen

Roboter lassen sich längst nicht mehr nur programmieren. Dank Künstlicher Intelligenz können sie mittlerweile auch trainiert werden. Diese Entwicklung macht sich auch das Mindener...

Wie eine digitale Plattform den Automobil-Aftermarket revolutioniert

Die Digitalisierung macht auch vor der Autoreparatur nicht halt. Das Paderborner Startup MechConnect setzt mit künstlicher Intelligenz und einem innovativen Ökosystem genau dort an,...

SONDERAKTION

mawi digital flat

E-Magazin

Serie: Wissenschaft & Wirtschaft