Kolumne: Dominik Gross

Bildung neu denken: Der Weg zur lebenslangen Lernkultur

Wenn wir über die Bildungswelt der Zukunft sprechen, haben die meisten Menschen das Bild von Klassenzimmern, Schultafeln und staubigen Lehrbüchern im Kopf. An die berufliche Weiterbildung denkt kaum jemand und das aus gutem Grund: Sie ist in Deutschland nahezu nicht etabliert und endet gefühlt mit Excel-Fortbildungen. Wir müssen also Bildung in erster Instanz erstmal als etwas begreifen, was nicht zwangsläufig an den ersten Bildungsweg geknüpft ist, sondern als einen lebensbegleitenden Prozess. Und genau als solchen sollten wir Bildung nicht nur verstehen, sondern auch gestalten.
Denn Aus- und Weiterbildung ist ein wichtiger Faktor, um wirtschaftlichen Problemen wie Fachkräftemangel entgegenzuwirken. In dieser globalisierten Welt müssen Arbeitnehmer internationale Standards und Praktiken kennen, sich an stetig wandelnde Berufe und hinzukommende Berufsbilder anpassen und neue Kompetenzen erlernen, um ihre berufliche Existenz zu sichern und sich selbst zu der Fachkraft weiterzuentwickeln, die die Unternehmen in Zukunft brauchen. Schon jetzt sieht sich die Wirtschaft mit dem Problem konfrontiert, für derzeitige Jobs keine geeigneten Fachkräfte zu finden. Mit steigender Komplexität der Branchen wird auch dieses Problem weiter steigen und existenzbedrohend für viele sein.

Heute sind es digitale Kompetenzen – aber allein das wird sich in den kommenden Jahres ausdifferenzieren

Aber auch für den Menschen selbst hat stetige Weiterbildung mehr Vorteile, als eine begehrte Personalie auf dem Jobmarkt zu sein. Lernen ist ein Grundbedürfnis des Menschen, das nicht mit dem Schul- oder Studienabschluss endet, denn in der Phobie vor dem Lernen liegen viele gesellschaftliche Probleme seit jeher. Wer das Neue scheut und sich nicht damit auseinandersetzt, nichts darüber lernen mag, der ist dem Stress des Unbekannten ausgesetzt. Allein in den vergangenen zehn Jahren haben die Fortschritte unserer Welt neue Kompetenzen eingefordert und dieser Prozess geht weiter.

Noch immer sind zu viele Menschen ohne digitale Kompetenzen auf einem Arbeitsmarkt und in einer Gesellschaft unterwegs, deren Alltag bereits zunehmend digitale Kompetenzen erfordert. Es werden sich Berufe formen, die heute noch sehr befremdlich für uns klingen. Aber vor zehn Jahren konnten wir uns auch nur schwer vorstellen, dass Influencer mal eine erstrebenswerte Berufsbezeichnung darstellen könnte und auf der Liste an Traumjobs von Jugendlichen ganz oben stehen wird.

Die berufliche Bildung der Zukunft stellt das Individuum ins Zentrum

Wenn uns die konkrete Vorstellungskraft dessen fehlt, wie und wohin sich die Arbeitswelt entwickeln wird, wie sollen wir dann einen guten Nährboden für berufliche Bildung schaffen? Wie soll diese aussehen?
In der Founders Foundation wird dieser Ansatz in seiner Komplexität und Vielschichtigkeit dargestellt. Ein Raumkonzept, dass die Kreativität befördert und im wahrsten Sinne des Wortes Raum für Austausch zulässt. Hier geht es neben den äußeren Bedingungen und den Inhalten auch in erster und wichtigster Instanz darum, wie diese Inhalte vermittelt werden. Bei der Founders Foundation spielt dabei die Praxisorientierung eine zentrale Rolle. Gründerinnen und Gründer brauchen schon früh die Chance, ihre Idee in die Praxis zu heben, an echten Problemen testen zu können und so praktische Erfahrungen zu sammeln, von denen sie selbst profitieren, wie auch die Unternehmen, in denen sie testen durften. Auch lassen sich viele fachspezifische und komplexe Sachverhalte mit Bezug zur Praxis besser verstehen.
Ein Ansatz, auf dem übrigens nicht nur Gründerinnen und Gründer in den Programmen der Founders Foundation profitieren, sondern auch Schülerinnen, Schüler und Auszubildende, die mit Hilfe von Simpleclub lernen. Der Erfolg der App verwundert gar nicht, wenn man sich die simplen Bausteine aufbaut, die auch hier für Anwendungsfreude sorgen: Flexibilität, die Lernen nach persönlichen Bedürfnissen ermöglicht, Microlearning mit Hilfe von kurzen, fokussierten Lerneinheiten. Hinzu kommt der große Faktor der Personalisierung.

Die Freude an Weiterbildung ist der Schlüssel gegen den Fachkräftemangel

Wer Weiterbildung an seine eigenen Bedürfnisse und Karriereziele anpassen kann, der ist auch nachweislich motivierter. Der Mensch sucht schließlich immer seinen Grund. KI ist hier ein Schlüssel, der zum Beispiel bei Simpleclub schon Anwendung findet und künftig aus der Weiterbildung und auch Bildung nicht wegzudenken ist. Denn die Technologie bietet personalisierte Lernerfahrungen und kann sich individuell an Tempo, Fortschritt und inhaltliche Bedürfnisse des Lernenden anpassen.
Sind diese erfüllt, steigt nicht die Bereitschaft zur Weiterbildung, sondern etwas viel Wichtigeres: Die Freude und der innige Wunsch danach. So lässt sich stetig die Zahl der Fachkräfte steigern und Arbeitnehmer wie auch Arbeitgeber haben eine Chance, dem zunehmend komplexer werdenden Markt mit neuen Berufsbildern zu begegnen. Denn Bildung sollte nicht nur, sondern muss Spaß machen und so startet die (Weiter-)Bildungswelt der Zukunft dann eben doch wieder in der Schule. Denn dort entwickelt sich bei jedem Menschen der Zugang zum Lernen und das Verhältnis dazu. Genau hier, zwischen alten Tafeln, staubigen Büchern und stickigen Klassenräumen entwickelt sich das Interesse am fortwährenden Lernen, das derzeit von Vorreitern wie Simpleclub oder den mehr als 500 weiteren EducationTech-Startups in Deutschland wieder neu entfacht wird.

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