Vor zehn Jahren gründeten junge Unternehmerinnen und Unternehmer die Initiative STARTUP TEENS mit dem Ziel, die Innovationsfähigkeit Deutschlands zu stärken. Wie das Netzwerk arbeitet und warum es auf junge Menschen setzt, erklärt Nadine Pakenis, Managing Director bei STARTUP TEENS.
Frau Pakenis, Sie sind vor zehn Jahren angetreten, um junge Menschen zu begeistern, ihre eigenen Ideen als Entrepreneure oder auch Intrapreneure zu verwirklichen, indem sie ihnen relevante „Future Skills“ wie unternehmerisches Wissen vermitteln und sie befähigen, Ideen für die Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln. Und das mit dem Ziel, Deutschlands Innovationsfähigkeit zu stärken. Welches Fazit ziehen Sie heute und was versprechen Sie sich langfristig von Ihrem Engagement?
Nadine Pakenis: FutureSkills wie ein unternehmerisches Mindset, Problemlösekompetenzen oder Programmierfähigkeiten brauchen junge Menschen heute mehr denn je. Wir leben in einem Land, in dem der nahezu einzige Rohstoff geistiges Kapital ist – und dessen Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit davon abhängt, dass wir junge Menschen früh und individuell befähigen. 64 Prozent der 16- bis 25-Jährigen würden einer YouGov-Umfrage zufolge gerne gründen, aber fehlendes Wissen hält sie davon ab.
STARTUP TEENS hat in seiner nunmehr zehnjährigen Arbeit tausende Jugendliche befähigt, eigene Ideen zu entwickeln, ihre Selbstwirksamkeit zu stärken und Mut zu fassen. Unsere Umsetzung basiert auf einer einzigartigen Plattform, die Future-Skills-Programme, individuelles Mentoring, hochkarätige Events und praxisnahe Challenges vereint. Darüber hinaus bauen wir gezielt Brücken zwischen jungen Talenten, Politik und Wirtschaft, um Austausch, Förderung und echte Zukunftschancen zu ermöglichen. Getragen von einem der renommiertesten Netzwerke Deutschlands verknüpfen wir Wissen, Erfahrung und Einfluss – und schaffen nachhaltigen Impact für die Innovatorinnen und Innovatoren von morgen.
Mehr als 1.200 Mentorinnen und Mentoren unterstützen junge Menschen auf ihrem Weg von der Idee zur Umsetzung. Unser YouTube-Kanal vermittelt mit über 170 Videos und 16,9 Millionen Aufrufen praxisnahes Wissen zu Unternehmertum und Coding.
Da sich die unternehmerische Bildung an Schulen nur langsam entwickelt, sehen wir auch künftig großen Bedarf. Wir müssen außerdem dafür sorgen, dass unsere Schülerinnen und Schüler, wenn sie irgendwann das erste Mal auf die deutsche Wirtschaft treffen, nicht desillusioniert sind, sondern mit offenen Armen empfangen werden. Ihr erstes Erlebnis mit der Wirtschaft sollte ein positives sein – eines, das Mut macht, inspiriert und Türen öffnet.
Warum ist es wichtig, bereits früh mit jungen Menschen, mit Schülerinnen und Schüler in Kontakt zu treten? Der STARTUP TEENS-Ideenwettbewerb für Schülerinnen und Schüler ist ein Teil Ihres Engagements. Hier werden regelmäßig die besten Ideen junger Menschen ausgezeichnet. Sie zeigen, mit welchem Engagement die Generation Z dabei ist. Das Bild in der Öffentlichkeit ist oftmals jedoch vielfach von Klischees geprägt. Die Jungen zeigten keine Leistungsbereitschaft und wenig Motivation im Arbeitsalltag. Wie sehen Sie die Potentiale der Gen Z besonders für die Wirtschaft?
Nadine Pakenis: Je früher junge Menschen erleben, dass ihre Ideen zählen und dass sie selbst etwas bewegen können, desto größer ist ihre Chance, eine selbstbestimmte und verantwortungsvolle Haltung zu entwickeln.
Es ist ein Fehler im System, dass wir einerseits hohe Maßstäbe an das Engagement der jungen Generation setzen und sie auf der anderen Seite schulisch nicht befähigen, ihren Weg in einer zunehmend vernetzten, digitalen Welt zu gehen. Die Generation Z ist viel besser, als ihr Ruf. Das zeigen auch aktuelle Studien: Eine große Mehrheit ist mit 81 Prozent der Meinung, im Job das Beste für gute Leistungen zu geben („Jugend in Deutschland 2025“, Datajockey Verlag). Die Quote der Vollzeit-Arbeitenden liegt mit 81 Prozent höher als bei den über 50-Jährigen mit 69 Prozent.
Die NextGen denkt globaler und vernetzter – und sie strebt nicht nur nach Karriere, sondern nach echter Wirkung. Die Frage ist also nicht: Hat sie Potential? Die Frage ist: Sind wir bereit, zuzuhören und Räume zu öffnen?
Dem Gefühl der Machtlosigkeit, das viele angesichts globaler Krisen empfinden, können wir positive Erfahrungen in den eigenen Fähigkeiten entgegensetzen – Mut, Selbstwirksamkeit und Gestaltungsfreude. Genau hier setzen wir an.
Auf der anderen Seite, wie können sich Unternehmen bei den Startup Teens einbringen bzw. engagieren?
In Westfalen pflegen wir eine langjährige Partnerschaft mit der Stiftung Westfalen-Initiative für Eigenverantwortung und Gemeinwohl, mit Christoph Dammermann an der Spitze. Gemeinsam mit weiteren Partnerunternehmen wie WEPA oder LOBBE haben wir die Westfalen-Challenge, einen Ideenwettbewerb für Schülerinnen und Schüler aus Westfalen, ins Leben gerufen.
Für Unternehmen bietet das Engagement frühen Zugang zu motivierten, unternehmerisch denkenden Talenten – ein entscheidender Vorteil für die Nachwuchsgewinnung und Innovationsimpulse innerhalb der Organisation. Über Formate wie die STARTUP TEENS Challenge und weitere Wettbewerbe können sich Unternehmen außerdem als attraktive Arbeitgeber bei jungen Talenten positionieren und ihr Employer Branding nachhaltig stärken.





