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Kolumne: Dominik Gross

Wenn Ihr Unternehmen wüsste, was es alles weiß

Deutsche Traditionsunternehmen haben es derzeit nicht leicht, ihr gesammeltes Know-how an die nachkommende Generation zu vermitteln.
Erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die alle Wachstumsschübe, Aha-Momente und Entwicklungsschritte des Unternehmens begleitet haben, gehen zunehmend in den wohlverdienten Ruhestand und nehmen ihr gesammeltes Know-how mit. Gleichzeitig gibt es immer weniger Berufseinsteiger, die den Staffelstab direkt übernehmen können. In vielen Branchen übertrifft die Zahl der Abgänge deutlich die Zahl der Auszubildenden. Dadurch entstehen große Wissenslücken, die weitere Probleme für die Industrie bereiten. Denn der erfolgreiche Wissenstransfer ist ein elementarer Baustein dafür, um die hart erarbeiteten Wettbewerbsvorteile auch langfristig zu sichern.
Die Good News: Technologien, um einem solchen Wissensverlust entgegenzuwirken, gibt es bereits. Als Startup-Schmiede sehen wir tagtäglich die Potenziale entsprechender Lösungen. Hier sind nur einige Beispiele, die uns über den Weg gelaufen sind:

Das Unternehmensgedächtnis auf Knopfdruck bereitstellen

Als branchenübergreifende Lösung bietet sich die Plattform great2know an: Als „Gedächtnis” des Unternehmens sammelt und strukturiert sie das Wissen und die Erfahrungen der gesamten Belegschaft für Neueinsteiger. Im Frage-und-Antwort-Format können Mitarbeitende ihr Wissen auf der Plattform verfügbar machen, indem sie schriftlich eingeben, einsprechen, Videos aufnehmen oder Meetings buchen. Somit wird eine organisationsweite Lernkultur etabliert, die eine nahtlose digitale Weitergabe von Best Practices ermöglicht. Durch den offenen und transparenten Austausch von Erfahrungen lassen sich On- und Offboarding-Prozesse verbessern und dabei Wissensverluste vermeiden.

Das gesammelte Expertenwissen digitalisieren und nutzbar machen

Im industriellen Bereich bieten Softwarelösungen wie die des Startups FINDIQ einen branchenspezifischen Ansatz. Ihre Plattform ermöglicht es Unternehmen, beispielsweise im Maschinenbau, das Expertenwissen ausscheidender Service-Mitarbeiter zu digitalisieren und daraus automatisierte Anleitungen zu generieren. Im Sinne des Wissensmanagements werden dafür zunächst Informationen strukturiert gesammelt und erfasst, wie in einer Datenbank. Die komplexe Verarbeitung, d.h. der Wissenstransfer, erfolgt im Hintergrund durch speziell entwickelte KI-Verfahren, die Schritt-für-Schritt-Anleitungen generieren. Im Ergebnis steigert die Software die Produktivität und Qualität des Servicebetriebs und setzt auch bei sinkenden Personalressourcen neue Potenziale frei.

Wissensvermittlung für Auszubildende attraktiver gestalten

Wissenslücken entstehen aber nicht nur durch das Ausscheiden langjähriger Mitarbeiter – auch bei Auszubildenden müssen teilweise Wissenslücken aus der Schulzeit geschlossen werden. Gleichzeitig besteht der Anspruch, berufsrelevante Lerninhalte systematisch und strukturiert zu vermitteln. Potenzielle Azubis sind für die Unternehmen heute oft schwer zu erreichen: Klassische Rekrutierungsmaßnahmen scheinen zumindest allein nicht mehr ausreichend, um die Gen Z anzusprechen und sie für traditionelle oder handwerkliche Berufe zu begeistern. Oft macht die Selbstdarstellung der Unternehmen den Unterschied. Um sich als zukunftsorientiert darzustellen, müssen sie in der digitalen Welt erst einmal ankommen. Durch die Einführung digitaler Lernplattformen für die Ausbildung können sie den Lernstoff nicht nur ansprechend verpacken, sondern sich als moderner Arbeitgeber positionieren und ihren Nachwuchskräften den Einstieg erleichtern. Das Startup Simpleclub zum Beispiel entwickelt interaktive, animierte Lerninhalte, die je nach Lehrplan und Ausbildungsrichtung angepasst werden können. So wird Lernen zum Spiel und macht sonst trockene Ausbildungsgänge für Auszubildende attraktiver.
Zusammenfassend können digitale Technologien den entscheidenden Unterschied machen, ob Wissen erhalten bleibt oder in Vergessenheit gerät. Daher sollten wir die Chancen aus der Startup-Szene aktiv ergreifen und nutzen – auf diese Weise können Unternehmen ihr kollektives Wissen nicht nur verwalten, sondern exponentiell erweitern.

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