In diesem Jahr blickt der Messebauer formdrei auf sein 40-jähriges Bestehen zurück. Aus kleinen Anfängen hat sich bis heute ein Unternehmen mit 53 festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt, das weit mehr als nur klassischen Messebau anbietet. Gründer und Geschäftsführer Armin Hollensteiner über den Wandel in der Branche und künftige Entwicklungen.
Herr Hollensteiner, blicken wir zurück ins Jahr 1985, als Sie Ihr Unternehmen gegründet haben. Damals gab es noch kein Internet, keine Digitalisierung – alles war viel langsamer und überschaubarer. War es für Sie die „gute alte“ Zeit?
Armin Hollensteiner: In guter Erinnerung ist mir geblieben, dass es damals familiärer zuging und die Kooperation mit den Messeveranstaltern in vieler Hinsicht einfacher war. In der Reflexion möchte ich die heutigen Möglichkeiten jedoch nicht missen.

Mit wie vielen Mitarbeitern sind Sie damals gestartet?
Armin Hollensteiner: Angefangen haben wir zu dritt als gemeinsame Inhaber. Für Montagetätigkeiten haben wir oft Studenten eingesetzt. Einige von ihnen gehörten nach Abschluss des Studiums zu unseren ersten Festangestellten.
Sie sind leidenschaftlicher Messebauer: Woher kommt Ihre Begeisterung für diesen Beruf?
Armin Hollensteiner: Ich habe den Beruf des grafischen Zeichners in einer Werbeagentur, die auch in der Messegestaltung für Unternehmen tätig war, erlernt. Das hat mich von Anfang an interessiert und bereits während der Ausbildung meinen Entschluss gefestigt, im Messebau meine Zukunft zu sehen. Das selbstständige, abwechslungsreiche Arbeiten an verschiedenen Orten, der Umgang mit Kunden aus den verschiedensten Branchen und Kreativität mit Handwerk zu verbinden, haben mich fasziniert.
An welches Erlebnis erinnern Sie sich besonders gerne?
Armin Hollensteiner: Der Umzug in unsere neuen Geschäftsräume im Jahr 1999 und die damit verbundene Zusammenlegung aller Arbeitsplätze waren der Startschuss in eine neue Ära. Meine ersten Tage im neuen Büro waren daher für mich Momente einer inspirierenden Aufbruchstimmung.
Wie hat sich Ihr Geschäftsmodell in den letzten 40 Jahren verändert?
Armin Hollensteiner: Durch ständiges Wachstum und innovative Weiterentwicklung hat sich unsere Arbeit kontinuierlich den Bedürfnissen unserer Kunden angepasst. Geblieben ist die Schaffung von Räumen zum persönlichen Austausch. Geändert haben sich die Themen und Formate und die Möglichkeiten, die uns die Digitalisierung auf allen Ebenen bietet.
Wie beziehen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein, um den Wandel mitzugehen?
Armin Hollensteiner: Zum einen müssen wir die langjährigen Mitarbeitenden in Entwicklungen einbinden und ihnen die Möglichkeit geben, sich durch Fortbildung und „Learning by doing“ mit Änderungen zu arrangieren, zum anderen ist es unsere Aufgabe, jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Vertrauen zu schenken und ihnen die Chance zu geben, Neuerungen zu erarbeiten und auszuprobieren.

Gut ausgebildetes Personal, Zusammenarbeit und Abstimmung im Team werden immer wichtiger.
Wie haben sich die Qualifikationen und Anforderungen an die Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verändert?
Armin Hollensteiner: Die messetypischen Allrounder werden immer weniger. Aufgrund der Komplexität und Spezialisierung sind auf vielen Ebenen Spezialisten gefordert. Daher ist eine gewisse Firmengröße notwendig, um so für einzelne Fachgewerke entsprechend ausgebildetes Personal vorzuhalten. Das bedeutet aber auch, dass Zusammenarbeit und Abstimmung im Team immer wichtiger werden.

Digitalisierung, Nachhaltigkeit, steigende Kosten: Wo liegen für Sie heute die größten Herausforderungen und wie bewältigen Sie diese?
Armin Hollensteiner: Wer permanent seine Hausaufgaben macht, betrachtet Problemstellungen eher als Impuls, sich neuen Entwicklungen zu stellen. Die Chancen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind langfristig betrachtet eine wichtige Grundlage für Dokumentation und Modularität, was wiederum zu einem verbesserten Preis-Leistungs-Verhältnis führt.
Ein Blick in die nächsten Jahre: Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung Ihrer Branche?
Armin Hollensteiner: Neben der klassischen Messe werden interne Formate wie Hausmessen und Showrooms sowie kleinere, spezialisierte Veranstaltungen in spannenden Locations immer wichtiger. Zur Optimierung der Kosten sind Maßnahmen zur Effizienz und ein nachvollziehbarer ROI unverzichtbar, damit Aussteller auch zukünftig Messen als wichtiges Marketinginstrument schätzen. Unsere Branche lebt vom Wunsch nach persönlichen Kontakten, und das kann die digitale Welt nicht ersetzen.
KONTEXT
Die formdrei Messe und Event GmbH mit Sitz in Bielefeld bietet ein umfangreiches Leistungsportfolio, das neben dem klassischen Messebau auch die Anfertigung von Sonderbauten umfasst. Dazu zählen zum Beispiel urbane Trainingszentren für die Polizei. Unternehmen nutzen die Kompetenzen der Bielefelder auch für die Ausstattung von Showrooms sowie Hausmessen und Events. Regional betreut formdrei auch Messeveranstalter als Partner für Standbau und Ausstattung.