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KOLUMNE Dominik Gross

Transformation scheitert nicht an der Idee – sondern am Alleingang

Veränderung ist kein Selbstzweck. Und dennoch versuchen derzeit viele Unternehmen, ihre Strukturen, Strategien und Kulturen neu auszurichten – getrieben von Digitalisierung, Fachkräftemangel und globalen Krisen. Die Motivation ist da, der Druck auch. Doch der Weg zur erfolgreichen Transformation ist oft steinig. Viele Projekte verlaufen im Sande, manche scheitern krachend. Warum ist das so – und wie können Unternehmen es besser machen?

Transformation ist kein internes Projekt – sondern passiert im Ökosystem

Ein zentraler Fehler vieler mittelständischer Unternehmen ist, Transformation ausschließlich nach innen und im Alleingang zu denken. Strategien werden in der Geschäftsführung beschlossen, Projekte top-down ausgerollt. Aber die wirklich innovativen Impulse entstehen selten in den eigenen Konferenzräumen. Startups können hier ein entscheidender Hebel sein. Sie agieren – schon per Definition – schneller, mutiger, experimentierfreudiger und denken radikal aus Kundensicht. Startups helfen, blinde Flecken aufzudecken, neue Technologien früh zu testen und Geschäftsmodelle schneller zu validieren. Warum also alleine loslegen, wenn es ein ganzes Ökosystem von Innovationstreibern gibt?

Netzwerke sind ein unterschätzter Erfolgsfaktor

Wer transformieren will, muss lernen – und zwar nicht im stillen Kämmerlein. Unternehmensübergreifende Netzwerke zwischen Innovationsmanagern aus unterschiedlichen Organisationen sind ein kraftvoller, oft unterschätzter Hebel. In regionalen oder thematischen Innovationsnetzwerken tauschen sich Praktiker aus, teilen Erfolge und Misserfolge, lernen voneinander. Solche Communities ermöglichen es, Fehler nicht doppelt zu machen, schneller Partner zu finden oder beispielsweise gemeinsam Standards für die Zusammenarbeit mit Startups zu entwickeln. Ein guter Zugang in starke Innovations- und Startup-Netzwerke kann zu einem zukünftigen Wettbewerbsvorteil werden.

Transformation scheitert nicht an Ideen – sondern an Bequemlichkeit

Die meisten Transformationen scheitern nicht, weil die Strategie per se schlecht ist, sondern weil Unternehmen sich bei der Umsetzung selbst im Weg stehen. Prozesse sind träge, Entscheidungen dauern ewig, und jede echte Veränderung wird misstrauisch beäugt, als müsse man das Alte verteidigen statt das Neue gestalten. Statt mutig voranzugehen, verlieren sich viele in endlosen Abstimmungsschleifen und Insellösungen ohne Rückendeckung. Erfolgreiche Unternehmen machen es anders: Sie schaffen klare Ziele, öffnen ihre Kultur, handeln schnell und holen sich externe Impulse ins Haus. Transformation gelingt nicht durch PowerPoint-Folien, sondern durch Haltung, Tempo und den Mut, liebgewonnene Routinen über Bord zu werfen.
Transformation ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Lernprozess. Startups und Netzwerke spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sie öffnen Türen zu neuen Technologien, neuen Denkweisen und neuen Partnerschaften. Mittelständische Unternehmen, die diesen Zugang aktiv gestalten und ihre Innovationsmanager bei der Umsetzung stärken, schaffen die besten Voraussetzungen, um kein Innovationstheater zu veranstalten, sondern neue Wertschöpfung für die Organisation zu generieren.

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