Nachhaltige Produktion

Industrie.Zero hundert Prozent Wettbewerbsfähigkeit

OWL soll Modellregion für nachhaltiges Wirtschaften werden: Dass die Region auf dem besten Weg ist, zeigen zahlreiche Projekte, die vor dem Hintergrund der neuen Strategie „Industrie.Zero“ mit vereinten Kräften vorangetrieben werden.

Björn Böker weiß, dass es in Ostwestfalen-Lippe bereits viele gute Ideen und Projekte für intelligente Energieversorgung, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz gibt. Jetzt komme es darauf an zu zeigen, dass Nachhaltigkeit für die Wirtschaft nicht nur ein Schlagwort ist, sondern echte Mehrwerte bietet, sagt der Geschäftsführer der OstWestfalenLippe GmbH. Das vor einigen Monaten gestartete Projekt „Green.OWL“ ist so eine Innovationsoffensive, die wichtige Impulse für eine nachhaltige Wirtschaftsregion setzen soll.

„Mit dem Projekt können wir neue Technologien und Erfahrungen aus der Forschung für unsere Wirtschaft verfügbar machen. Und erstmals ein mutiges, gesamtregionales Nachhaltigkeitskonzept für unsere Region auf den Weg bringen“, beschreibt Böker die Ziele.

In dem dreijährigen Projekt, an dem sich das Fraunhofer IEM, die Universität Paderborn und 40 weitere assoziierte Partner beteiligen, sollen Ziele, Indikatoren, Maßnahmen und Projekte festgelegt werden, die Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in OWL tragen und umsetzen. „Dazu werden wir aktuelle Ergebnisse aus der Nachhaltigkeitsforschung aufbereiten und konkrete Maßnahmen und Indikatoren in den Bereichen Energieversorgung, Kreislaufwirtschaft, Mobilität und Gebäude entwickeln“, erläutert Prof. Dr. René Fahr, Vizepräsident der Universität Paderborn.

Darüber hinaus sollen passgenaue Unterstützungsangebote für kleine und mittlere Betriebe entstehen. „In enger Abstimmung mit Unternehmen entwickeln wir Lösungen, mit denen sie Potenziale erkennen, erste Schritte gehen, Partner finden und ein Gesamtkonzept für ihren Betrieb entwickeln können,“ sagt Dr. Arno Kühn, Abteilungsleiter am Fraunhofer Institut für Entwurfstechnik Mechatronik IEM. Dazu gehören beispielsweise ein Unternehmensmodell, Quick Checks, ein Lösungsbaukasten und Umsetzungs-Workshops. Zudem sollen Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -manager in kleinen und mittleren Unternehmen und wirtschaftsnahen Organisationen ausgebildet werden.
Die Resonanz auf das Projekt ist groß, wie Wolfgang Marquardt, Prokurist der OstWestfalenLippe GmbH, betont:

„Green.OWL ist ein zentraler Baustein unserer neuen Standortstrategie. Ich bin überzeugt, dass wir mit unserem regionalen Masterplan neue Maßstäbe für eine nachhaltige Industrieregion setzen und einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der Industrie am Standort Deutschland leisten.“ 

Dass OWL nicht bei null beginnen muss, war auf der diesjährigen Hannover Messe zu sehen. Auf dem OWL-Gemeinschaftsstand präsentierten Unternehmen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen unter dem Motto „Solutions for  Industrie.Zero“ echte Innovationen und stellten damit unter Beweis, was die Region so stark macht: Dazu gehören Lösungen für eine smarte und klimaneutrale Produktion, eine innovative Energieversorgung sowie Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Produkte. Selbst NRW-Wirtschaftsministerien Mona Neubauer zeigte sich beim Besuch beeindruckt: „OWL gibt mir als Ministerin mit auf die Reise: Mach dir keine Sorgen. Es ist alles da, was wir brauchen, um erfolgreich die Transformation zu gestalten. Hier arbeiten alle auf Augenhöhe zusammen. So entstehet ein innovationsgetriebener Maschinenbau mit regionaler Wertschöpfung“, so die Ministerin. Das sind dann Qualitäten, wie sie etwa im Xerion-Traktor der Firma CLAAS zum Einsatz kommen. In dieser rund vier Meter hohen und 24 Tonnen schwerenLandmaschine laufen Ergebnisse aus einer ganzen Reihe von Kooperationsprojekten zusammen, die das Spitzencluster it’s OWL in den letzten Jahren umgesetzt hat. So fährt der Traktor etwa mit der umweltschonenden Dieselalternative HvO 100, die aus Restspeisefetten hergestellt werden kann.
Wie durch die Verbindung verschiedener Ansätze auch in anderen Projekten Mehrwerte entstehen können, zeigt das Lemgoer Fraunhofer IOSB-INA. Durch die Verbindung eines Greifroboters mit einem fahrerlosen Transportsystem entsteht ein mobiler Roboter, der sich selbstständig und flexibel an verschiedenen Punkten in einer Produktionslinie positionieren kann. Hat das Transportsystem den Roboter abgestellt, können die beiden Komponenten auch getrennt voneinander unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen. Auf diese Weise sollen sich Unternehmen mit nur einer Anschaffung flexibel aufstellen können.

Mit neuen Anwendungen für Künstliche Intelligenz in der Fertigung, der Produktentwicklung und der Arbeitswelt überzeugte der Spitzencluster it‘s OWL. Das Fraunhofer IEM hat zum Beispiel eine Lösung entwickelt, die zeigt, wie generative KI die Ingenieursarbeit revolutioniert. Am Beispiel der Entwicklung eines Modellautos demonstrierte das Institut auf der Industriemesse den Einsatz von KI-Werkzeugen, mit deren Hilfe sich der gesamte Designprozess gestalten lässt: Vom ersten Entwurf über kreative Designoptionen bis zum praxisnahen Prototypen. Jede Variante wird geprüft und die aussichtsreichsten werden auf einem Holo-Display als 3D-Hologramme zum Leben erweckt. 

Das ist nur ein Anwendungsbeispiel, das die Vorreiterstellung der Region auf dem Gebiet Künstliche Intelligenz und Industrie 4.0 unterstreicht und zeigt, dass OWL über die  besten Voraussetzungen für die Transformation verfügt. Denn diese Kompetenzen und Erfahrungen sind ein wichtiger Erfolgsfaktor für nachhaltiges Wirtschaften.

„Mit unserer neuen Strategie Industrie.Zero wollen wir neue Technologien für nachhaltige Wertschöpfung weiterentwickeln. Denn wir sind überzeugt, dass nur nachhaltige Unternehmen zukünftig erfolgreich sein können“, sagt Günter Korder, Geschäftsführer it‘s OWL Clustermanagement GmbH.   

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