Kolumne Tristan Niewöhner

Startups und Profitabilität

Startups sind Wirtschaftsunternehmen und haben als solche in der Regel eine Gewinnerzielungsabsicht. Allerdings verharren viele lange Zeit in der Verlustzone, bis sie es schaffen, profitabel zu werden. Um die Profitabilität zu erreichen, werden zum Teil für lange Zeit sehr große Verluste in Kauf genommen.

Diese Verluste werden dann durch hohe Summen Investment-Kapital kompensiert. Manchmal liest man von großen Startup-Unternehmen und ist irritiert über die hohen Summen, die jedes Jahr oder jeden Monat „verbrannt“ werden. Bei manchen Geschäftsmodellen ist ein anfänglicher Verlust auch notwendig, um einen ausreichenden Marktanteil zu erreichen. So kann der Aufbau einer Plattform zum Beispiel einen langen Vorlauf in Anspruch nehmen, bis eine ausreichende Anzahl von Usern diese Plattform nutzt. Auch komplizierte technische Erfindungen, wie beispielsweise eine Weltraumrakete oder ein Elektroauto, benötigen viel Kapital, bevor überhaupt erste Umsätze erzielt werden können.

Andere Geschäftsmodelle können wiederum ohne großen Kapitaleinsatz realisiert werden. Wenn zum Beispiel eine Software entwickelt wird und das entsprechende Know-how im Gründerteam vorhanden ist, dann ist unter Umständen überhaupt kein Kapital notwendig. Gegebenenfalls können sehr früh Umsätze und auch Gewinne erzielt werden.

Abgesehen von der Beschaffenheit des Geschäftsmodells kommt es aber auch auf die entsprechende Strategie und Herangehensweise an. In gewissem Maße ist es möglich zu steuern, ob man eher schneller wachsen oder lieber profitabler operieren möchte. Man könnte diese Entscheidung also vereinfacht als eine Abwägung zwischen Wachstum und Profitabilität bezeichnen. Abhängig davon, welchem Ziel man welche Priorität einräumt, wählt man eine andere Unternehmensstrategie.

In den letzten Jahren der Niedrigzins-Politik war Investment-Kapital relativ einfach zu beschaffen, so dass viele Unternehmen ihre Strategie eher in Richtung Wachstum ausgerichtet haben und dabei die Profitabilität häufig in den Hintergrund getreten ist. Durch die veränderten Marktbedingungen ist die Kapitalbeschaffung deutlich schwieriger geworden. Davon profitieren die Unternehmen, die nicht auf Investments angewiesen sind und eigenständig profitabel wirtschaften können.

Die Frage, ob Wachstum oder Profitabilität einen höheren Stellenwert haben sollten, lässt sich nicht allgemein beantworten. Viele Kriterien haben einen Einfluss darauf, welche Priorisierung die richtige ist. Grundsätzlich kann es nie schaden, Gewinn zu erwirtschaften und sich unabhängig von externen Investoren zu machen.

Profitabel sein ist nichts Schlimmes – Start up now! Bis zum nächsten Mal.

AUCH INTERESSANT

Weitere Beiträge

„Wir müssen uns sichtbar für unsere demokratischen Werte einsetzen“

Der Verein OWL Maschinenbau ist mit einem Sonderpreis der Ehrenamtsauszeichnung „WestfalenBeweger“ geehrt worden. Damit zeichnet die Stiftung Westfalen-Initiative das...

Effizientere Schneidtechnologie in der Blechbearbeitung

Das Bad Driburger Unternehmen Wieneke Anlagenbau und Verfahrenstechnik setzt nun voll und ganz auf den Faserlaser. Diese Schneidtechnologie überzeugt...

Hochwertige Bauteile aus Asien

Die Mouldart GmbH beschafft hochwertige Bauteile für den Maschinen- und Anlagenbau. Der Schwerpunkt liegt in der Bereitstellung von Fräs-...

Den Menschen und seine Qualitäten in den Vordergrund rücken

Die Arbeitswelt ist unsicherer geworden. Die Belastungen nehmen zu und führen zu Ängsten und gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Warum wir Arbeit...

E-Magazin

Themenvorschau Oktober-Ausgabe