In einigen Wochen startet die 18. FMB – Fachmesse für Maschinenbau im Messezentrum Bad Salzuflen. Alexander Petrusch, seit Februar dieses Jahres als Head of Events verantwortlich für die FMB, erklärt im Interview, was es Neues gibt und wie sich die Messe in den nächsten Jahren weiter entwickeln soll.
M&W: Herr Petrusch, für Sie ist es die erste FMB – Fachmesse für Maschinenbau. Worauf freuen Sie sich besonders?
Alexander Petrusch: Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie die Messe in diesem Jahr von den Ausstellern und Besuchern angenommen wird. Da ich nun auf der anderen Messeseite stehe, habe ich persönlich auch mit ganz anderen Herausforderungen zu tun. Was ich definitiv nicht mehr vermissen werde, ist die Frage, welches Exponat denn nun gezeigt werden soll. Darüber habe ich mir oft genug den Kopf zerbrochen (lacht).
M&W: Die 18. FMB findet erstmals unter neuem Namen statt: Aus der Zuliefermesse für den Maschinenbau ist die Fachmesse für Maschinenbau geworden. Was war der Grund für die Umbenennung?
Alexander Petrusch: Der „alte“ Begriff nahm aus unserer Sicht zu stark Bezug auf die Aufgabe, die Messen in der Vergangenheit hatten: Zulieferer suchen Kunden, Maschinenbauer suchen Zulieferer. Das ist in Teilen auch immer noch so. Aber vor allem sind Messen heute Plattformen für den Austausch einer Branche. Das können auch Maschinenbauer oder Zulieferer unter sich sein. Hier trifft sich eine ganze Community. Dafür steht der neue Begriff „Fachmesse für Maschinenbau“.
M&W: Ist neben dem neuen Namen auch mit weiteren Neuerungen des Messekonzepts zu rechnen?
Alexander Petrusch: Selbstverständlich! Generell musste die Messelandschaft sich nach Corona an einigen Stellen neu justieren, so auch die FMB. Auch hören wir auf das, was die Aussteller bewegt und wie der Markt generell sich entwickelt. Daher gibt es Änderungen im modularen Standbau, in der Hallenaufplanung, in der Verpflegung und auch im Bereich des ESG (Environmental Social Governance) wird nun Einiges umgesetzt. Allerdings bleibt der Kern, die DNA der Messe, gleich: Hier trifft sich der Maschinenbau!
M&W: Von Beginn an ist die Messe auch eine Netzwerkveranstaltung mit verschiedenen Partnern wie owl maschinenbau oder dem Spitzencluster it´s owl, die gemeinsam zum Erfolg des dreitägigen Events beitragen. Wie wichtig ist Ihnen als neuer Head of Events der Kooperationsgedanke? Planen Sie hier einen Ausbau?
Alexander Petrusch: Mit owl maschinenbau als Gründervater der FMB und dem Spitzencluster it´s owl haben wir zwei Partner, mit denen die Zusammenarbeit nicht besser sein könnte. Generell halte ich mich aber auch immer an ein Sprichwort, welches mich nicht nur beruflich seit vielen Jahren begleitet: Beziehungen schaden nur dem, der keine hat. Und genauso halte ich das auch mit unseren Ausstellern, Verbänden und Partnern.
M&W: Analoge Veranstaltungen haben weiterhin ihre Berechtigung, dennoch gewinnen digitale Kommunikationskanäle immer mehr an Bedeutung. Wie sieht Ihre digitale Strategie für die Messe aus? Welche neuen Chancen ermöglichen digitale Strukturen?
Alexander Petrusch: Ich sehe das nach den letzten vier Jahren etwas anders: analoge Veranstaltungen gewinnen immer mehr an Bedeutung, werden aber zeitglich dynamischer und entwickeln sich fortwährend weiter. Digitale Outputs und Touchpoints auf der Veranstaltung nehmen an Relevanz zu und müssen intensiv gepflegt werden, um bestehende und neue Rezipienten zu erreichen. Beides muss sorgsam in Abhängigkeit weiterentwickelt werden. Wir kennen unsere Aussteller und Besucher, wissen um deren Bedürfnisse und können somit eine digitale Strategie ableiten. Diese ist aber sicher nicht eine hybride Veranstaltung oder digitale Messe zu veranstalten, sondern den digitalen Wissenstransfer zu unterstützen. Hierfür stellen wir die Mittel bereit.
M&W: Automatisierung und Digitalisierung sind zwei wichtige Themen im Maschinenbau: Welche Schwerpunkte setzt die FMB hier?
Alexander Petrusch: Die Schwerpunkte setzen nicht wir, sondern der Markt selbst. Das erkennen wir an den ausstellenden Unternehmen. Hier sind klare Trends ableitbar, wie eben die Automatisierung und die Digitalisierung. Genau das ist der Wandel, den eine Messe durchläuft, um am Markt aktuell und informativ zu bleiben. Die Kombination aus neuen Entwicklungen und den bewährten Themen ist das, was die FMB – Fachmesse für Maschinenbau ausmacht.
M&W: Erstmals steht auch der Sondermaschinenbau im Fokus. Warum haben Sie diesen Themenschwerpunkt neu gesetzt?
Alexander Petrusch: Der Sondermaschinenbau ist ein Thema, welches tatsächlich alleine hier im Umland der Messe in Bad Salzuflen einen hohen Stellenwert hat. Die hier ansässigen Unternehmen hatten nach der letzten FMB den Kontakt zu uns und owl maschinenbau gesucht und wir haben diese Idee dann umgesetzt. Das Fokusthema des Sondermaschinenbaus soll auch nicht einmalig sein, sondern sich etablieren und dieser speziellen Disziplin noch mehr Sichtbarkeit in der Community geben.
M&W: Ein Blick auf die Ausstellerzahlen: Sind Sie mit dem Buchungsstand zufrieden? Wie groß ist der Anteil von Stamm-Ausstellern zu Neu-Ausstellern?
Alexander Petrusch: Diese Frage kann ich Ihnen valide einen Tag vor der Messe beantworten, denn auch wir spüren den Trend von immer kurzfristigeren Buchungen. Generell sind wir nach einer, besonders bei den Besuchern, etwas zurückhaltenderen, coronabedingten Ausgabe der FMB in 2022 sehr zuversichtlich. Wir haben mehr Neu-Aussteller als in den Jahren davor, was aber auch den Wechsel des Mindsets einiger Aussteller widerspiegelt. Das haben die Neuaussteller bereits erkannt, denn hier wären wir wieder bei dem Thema, warum es gerade jetzt wichtig ist, regionale Fachmessen, wie die FMB oder unsere Schwestermessen die „all about automation“, zu belegen: „Konstruktiv. Persönlich. Kompakt“. Und das sind nur einige der vielen Vorteile, auf der FMB auszustellen.
M&W: Ein Blick in die Zukunft: Wo möchten Sie die Messe hinführen?
Alexander Petrusch: Das Jahr 2019, als wir mit 550 Ausstellern in beiden Messehallen voll belegt waren, ist mein Maßstab. Das ist die ideale und bestmögliche Zahl an Ausstellern, die wir uns vorstellen können und die dieser Messeplatz vertragen kann. Woran wir aber auch sehr intensiv arbeiten ist die Besucherakquise, denn nur eine hohe und zugleich qualifizierte Anzahl an Besuchern erwecket eine Messe erst zum Leben. Hier wollen wir noch aufholen und vielmehr interessierte Maschinenbauer und Zulieferer nach Bad Salzuflen einladen.
Weitere Informationen: www.fmb-messe.de