BOBE Speditions GmbH

Fahrt aufnehmen für weniger CO2-Emissionen

Der Transport in Überseecontainern ist längst eine feste Größe in der globalen Logistik. Containerschiffe mit einem Fassungsvermögen mit bis zu 24.000 TEU beherrschen die Weltmeere und damit auch die Weltwirtschaft. Die Containerriesen stehen aber auch im Fokus, wenn es um die Reduktion des CO2-Ausstoßes geht. Erste Erfolge gibt es. Im März ist das erste Containerschiff, das mit Methanol betrieben wird, in Betrieb gegangen. Die BOBE Speditions GmbH hat diesen Trend schon lange erkannt und setzt verstärkt auf den kombinierten Verkehr.

Der Gedanke, den Transport von Containern von der Straße auf die Schiene oder aufs Wasser zu bringen, treibt das Unternehmen schon seit mehr als 20 Jahren um. Nur so könne der Verkehr, der für einen Großteil der Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich ist, umweltfreundlicher werden, sagt Thorsten Wind, Geschäftsführer der Bobe Speditions GmbH mit Sitz in Bad Salzuflen:

„Mit der Umstellung der Containertransporte auf alternative Verkehrsträger wie Bahn und Schiff lässt sich unser ökologischer Fußabdruck kontinuierlich reduzieren.“

Der große Vorteil des Binnenhafens (RegioPort OWL), ist seine Trimodalität (Alle Fotos: BOBE)

Das Unternehmen diskutierte schon in den 1990er Jahren gemeinsam mit den Verkehrsausschüssen in Bielefeld, die Bahnhöfe in Bielefeld und Gütersloh für Containerumschläge zu aktivieren. Einige Jahre später entstand mit der Stadt Minden ein Konzept, den dortigen Umschlagbahnhof, der auch über einen wasserseitigen Anschluss verfügt, zu reaktivieren. Im Jahre 2004 gründete der Spediteur eine Niederlassung in Minden am Drehkreuz für Waren aus aller Welt. Damit kam endlich Bewegung in die Thematik und das Projekt alternative Fahrzeugträger nahm Fahrt auf. „Entweder ganz oder gar nicht“, so der Unternehmer. Die Chancen, die der Mindener Hafen mit dem Industriehafen II und seinem Umschlagterminal für Container bietet, wollte das Unternehmen nutzen. Der große Vorteil des Binnenhafens, der sich als RegioPort OWL mittlerweile einen Namen gemacht hat, ist seine Trimodalität. Das bedeutet, hier gibt es Anschlussmöglichkeiten für Bahn, Schiff und Lkw – ideal, um den kombinierten Verkehr Straße, Wasser, Schiene auszubauen. 

Auch wenn der Container länger unterwegs ist als auf der Straße – von Minden nach Bremerhaven braucht das Binnenschiff eineinhalb Tage, bis nach Hamburg über den Mittellandkanal und den Elbe-Seitenkanal dreieinhalb Tage, die Bahn schafft es in sechs Stunden – für Speditionsunternehmer Wind überwiegen die Vorteile des Schiffs gegenüber dem LKW: „Es gibt keine Wartezeiten, der Verbrauch von Diesel ist geringer, Gewichtsbeschränkungen entfallen, wir haben keinen Reifenverschleiß und es sind insgesamt weniger Fahrzeuge auf der Straße.“

In den ersten Jahren legte ein Binnenschiff mit 60 Containern pro Woche zu den großen Seehäfen ab. Auf das Jahr gerechnet waren das gut 3.000. Heute gehen von Minden 50.000 Container pro Jahr auf die Reise. Mittlerweile fährt das Binnenschiff zweimal wöchentlich nach Bremerhaven und zweimal wöchentlich nach Hamburg. Mit einem privaten Bahnunternehmen transportiert BOBE täglich bis zu 92 Container zu den deutschen Seehäfen. „Wenn man bedenkt, dass 92 Fahrer benötigt würden, um die Fracht per Lkw zu transportieren, dann wird der absolute Vorteil dieses Transportmediums deutlich“, ist Wind von dem Konzept überzeugt. Gerade auch angesichts des Fachkräftemangels sei das ein beeindruckender Pluspunkt für den alternativen Verkehrsträger.

„Minden ist ein guter Standort und ein Gewinn für die Region“, sagt Thorsten Wind.

Das Interesse an alternativen Verkehrsträgern ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen.

Das wissen auch viele namhafte Unternehmen zu schätzen, für die die BOBE Speditions GmbH den Transport übernimmt. „Das Interesse an alternativen Verkehrsträgern ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Unsere Kunden fragen diese Leistungen verstärkt nach“, so Wind, der mittlerweile gut 50 Prozent seiner Container-Transportleistungen mit Binnenschiff und Bahn durchführt.  „Dadurch konnten wir mehrere hundert Tonnen CO2 einsparen“, zieht Wind eine positive Bilanz. Während bei der Bahn der CO2-Ausstoßpro Tonnenkilometermit 17 Gramm der niedrigste Wert ist, gefolgt vom Binnenschiff mit 31 Gramm, liegt der Lkw bei 111 Gramm.

Noch hat das Unternehmen sein Ziel nicht erreicht. Weitere Aktivitäten zu mehr Ressourcenschonung und Umweltschutz sollen folgen. „Wir versuchen bei allem, was wir tun, weitgehend den Kohlendioxid-Ausstoß zu reduzieren“, beschreibt der Unternehmer die Motivation. Im Mai sollen die ersten vollelektrischen Lkw für den Fern- und Nahverkehr zum Einsatz gelangen. „Bei der Ladeinfrastruktur ist zwar noch viel Luft nach oben. Dennoch wollen wir uns von unserem Weg nicht abbringen lassen.“ 

Davon profitieren auch die anderen Geschäftsfelder des 1987 gegründeten Unternehmens, in dem gut 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind. Neben Transportleistungen gehören auch die Lager- und Kontraktlogistik sowie der Verkauf und die Vermietung von Containern zum Portfolio.

Derzeit ist der Fachkräftemangel kein akutes Problem, künftig wird sich das ändern. „Viele Berufskraftfahrer werden uns in den kommenden fünf Jahren altersbedingt verlassen“, so der BOBE-Chef, der seit einigen Jahren verstärkt auf die Ausbildung in verschiedenen Berufsfeldern setzt.

„Wir sind ein junges Team und breit aufgestellt“, blickt der Unternehmer optimistisch in die Zukunft.

Mit dem vor wenigen Jahren erfolgten Neubau des Verwaltungsgebäudes hat er ein positives Zeichen gesetzt. Die moderne Infrastruktur und Arbeitsatmosphäre sind für viele Beschäftigte ein zusätzlicher Motivator und identitätsstiftender Faktor.

Weitere Informationen: www.bobe.de

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