Bei der Startup-Gründung muss man viele Herausforderungen gleichzeitig jonglieren. Im Grunde befindet man sich in einer Situation des permanenten Mangels: Zu wenig Kunden, zu wenig Personal, zu wenig Zeit. In ganz vielen Fällen auch: Zu wenig Geld! Daher ist für viele Gründerinnen und Gründer einer der ersten Schritte, sich Kapital zu beschaffen.
Dafür gibt es unterschiedliche Quellen: Unter Umständen sind eigene Ersparnisse vorhanden oder man kann sich aus der eigenen Familie eine erste Anschubfinanzierung beschaffen, was im Startup-Jargon häufig augenzwinkernd als „Family, Friends and Fools“ bezeichnet wird. Darüber hinaus gibt es Business Angels, die kleinere Summen in Startups investieren.
Wenn es aber um größere Beträge geht, die teilweise in die Millionen gehen können, braucht es in der Regel professionelle Investoren, deren Geschäftsmodell es ist, in Startups zu investieren. Das sind die sogenannten „Venture Capitalists (VC)“. Sie beteiligen sich mit Eigenkapital an den Startup-Unternehmen und geben dafür hohe Summen in das Unternehmen.
VCs verfolgen in der Regel das Ziel eines sehr rapiden Wachstums. Das führt dazu, dass die Startups, in denen sie investiert sind, sich strategisch danach ausrichten. Es wird viel Personal aufgebaut und viel Geld in Marketing gesteckt. Eine schnelle Erreichung von Profitabilität spielt dagegen eine untergeordnete Rolle. Dem Wachstum werden alle anderen Ziele untergeordnet. Die VCs setzen darauf, dass das Unternehmen – und damit auch ihre Beteiligung – an Wert gewinnt. Aufgrund des hohen Kapitalbedarfs müssen in absehbarer Zeit weitere Investment-Runden gemacht werden. Eine solche Konstellation kann unter Umständen für die Gründerinnern und Gründer sehr positiv verlaufen, indem man innerhalb kürzester Zeit ein sehr wertvolles und großes Unternehmen schaffen kann. Allerdings gibt es auch eine Schattenseite: Wenn die Ziele nicht erreicht werden können oder die weiteren notwendigen Investment-Runden ausbleiben, kann ein großer Druck entstehen und so ein Ausbleiben des finanziellen Erfolgs nach sich ziehen.
Es gibt auch viele erfolgreiche Beispiele von Startups, die es ohne VC geschafft haben. Grundsätzlich gibt es kein Patentrezept zum Erfolg. Manche Geschäftsmodelle lassen sich auch ohne professionelle Investoren realisieren, andere wiederum haben so einen hohen Kapitalbedarf, dass es nicht ohne VCs möglich ist. Die Entscheidung, ob man Venture Capital aufnimmt oder nicht, sollte man in dem Bewusstsein treffen, welche Konsequenzen der eine oder der andere Weg haben kann.
Ob mit oder ohne VC – Start up now! Bis zum nächsten Mal.