Wirtschaftsförderung Paderborn

Ansiedlungskonzept für den Standort Paderborn

Die Wirtschaftsförderung Paderborn (WFG) hat ein Ansiedlungskonzept entwickelt und Branchen definiert, die in Zukunft schwerpunktmäßig für den Standort Paderborn akquiriert werden. Im Fokus stehen fünf Branchen, darunter auch der Maschinenbau. Die Zukunftsstrategie und ihre Ziele erläutert WFG-Geschäftsführer Dr. Marco Trienes.

Sie arbeiten an einer Zukunftsstrategie für den Standort Paderborn und haben ein Ansiedlungskonzept entwickelt. Welche Zielsetzung verfolgen Sie damit?
Dr. Marco Trienes: Zunächst einmal ging es darum zu sehen, wo wir in Paderborn überhaupt stehen. Im Rahmen der wirtschaftsräumlichen Erhebung haben wir festgestellt, was den Standort hinsichtlich verschiedener Branchen, Cluster oder Wertschöpfungsketten ausmacht, um daraus im Anschluss Kompetenzfelder ableiten zu können. Langfristiges Ziel ist es, Paderborn im Sinne einer zukunftsfähigen und positiven Stadtentwicklung zu positionieren, dazu zählt dann beispielsweise auch der Umgang mit verfügbaren Gewerbeflächen. Wichtig ist, dass freie Fläche so vermarktet werden, dass der langfristige Nutzen für die Stadt gesichert ist. Dafür ist das Ansiedlungskonzept ein Orientierungsrahmen.

In Ihrem Konzept haben Sie fünf Zukunftsbranchen definiert. Welche sind das? Wie definieren Sie eine Zukunftsbranche?
Dr. Marco Trienes: In den definierten Zukunftsbranchen Maschinenbau, wissensintensive Dienstleistungen, IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie), Bauen und Wohnen sowie der Gesundheitswirtschaft verzeichnen wir bereits jetzt einen großen Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie ein stetig gutes Wachstum. Dies sind laut Ansiedlungskonzept auch weiterhin wachstumsstarke Branchen am Standort. Darüber hinaus existieren entsprechende Cluster und gute Beziehungen vor Ort. Hinzu kommen hohe Potentiale in den Bereichen Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen, positive regionalwirtschaftliche Auswirkungen sowie geringe Emissionen.

Ihr Zukunftskonzept setzt auch auf die Ansiedlung neuer Unternehmen. Welche Anreize setzen Sie, um diese für den Standort zu begeistern?
Dr. Marco Trienes: Als Wirtschaftsförderung stellen wir eine Schnittstelle zu Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik dar. Wir begleiten Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Gewerbeflächen, unterstützen beim Kontaktaufbau vor Ort, erschließen gemeinsam Fachkräftepotentiale, nicht zuletzt auch durch die enge Anbindung an die Universität, und attraktiveren Paderborn als starken Standort für die duale Berufsausbildung. All dies sind Vorteile, die durch eine gute Infrastruktur und weiche Standortfaktoren wie Sport, Bildung oder Kultur ergänzt werden.

Wo sehen Sie Standortvorteile bzw. Schwächen im Vergleich zu Ihren „Mitbewerbern”?
Dr. Marco Trienes: Die aktuell herrschende Knappheit an Gewerbeflächen macht es uns nicht leicht, neue Unternehmen anzusiedeln. Mit den Entwicklungen der Konversionsflächen bieten sich Paderborn in den nächsten Jahren allerdings enorme Chancen. Allein das Zukunftsquartier verfügt über eine Größe von 54 Hektar und wird durch den von der Politik beschlossenen Masterplan in einen innovativen Stadtteil entwickelt.

Wie machen Sie als Standort auf sich aufmerksam, d.h. wie sieht Ihre Kommunikations- und Marketingstrategie aus?
Dr. Marco Trienes: Neben klassischen Messeauftritten wie der Immobilienmesse Expo Real Anfang Oktober konzentriert sich unsere Kommunikationsarbeit seit rund eineinhalb Jahren gezielt darauf, Paderborner Themen in der bundesweiten Berichterstattung in unterschiedlichsten Medien zu platzieren. Dabei geht es um die gesamte Bandbreite, die der Standort abbildet, von der Wirtschaft über die Wissenschaft bis hin zu Themen aus Kultur, Sport oder Tourismus. Wichtig für uns ist, dass das Label Paderborn im Artikel auftaucht. Ergänzend dazu lassen wir die Unternehmen vor Ort für uns sprechen. Sie sind als sogenannte Markenbotschafter positive Fürsprecher und multiplizieren unsere Medienarbeit zum Beispiel in der eigenen Kundschaft. Begleitet werden alle Tätigkeiten durch eine zeitgemäße Social Media-Arbeit auf LinkedIn, Instagram und Co.

In welchem Zeitrahmen soll Ihr Ansiedlungskonzept umgesetzt werden?
Dr. Marco Trienes: Mit dem Beschluss des Konzeptes durch den Rat der Stadt Paderborn im Juni 2022 ist das Konzept bereits im Einsatz und dient als Grundlage bei Ansiedlungen und Anfragen, die derzeit laufen. Wichtig ist, dass das Ansiedlungskonzept kein absolutes Konzept ist, welches andere Branchen ausschließen soll. Es stellt einen Orientierungsrahmen für unsere Arbeit dar, mit dem die wirtschaftliche Zukunft des Standortes Paderborn nachhaltig unterstützt wird. Insofern ist es auf Dauer angelegt und wird sich kontinuierlich neuen Entwicklungen anpassen müssen.

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