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IT-SICHERHEIT

Desaster Recovery: Warum jedes Unternehmen einen IT-Notfallplan braucht

Ob Feuer im Serverraum, ein Wasserschaden durch einen geplatzten Schlauch oder ein Verschlüsselungstrojaner im Posteingang – wenn die IT ausfällt, steht heute fast jedes Unternehmen still. Die jüngsten Ereignisse rund um ein paar prominente Traditionsunternehmen haben gezeigt, dass so ein Stilstand schon nach kurzer Zeit in der Insolvenz enden kann. Wie wichtig ein IT-Notfallplan im Unternehmen ist, erklärt Markus Macherauch, Geschäftsführer HMC Systemhaus OHG.

Computer, Netzwerke und Datenbanken sind längst das Rückgrat sämtlicher Geschäftsprozesse. Schon wenige Stunden Stillstand können gravierende Folgen haben: Aufträge verzögern sich, Kunden wandern ab, Mitarbeiter können nicht arbeiten und der wirtschaftliche Schaden wächst von Minute zu Minute. Genau hier setzt das Thema Desaster Recovery an – und es ist höchste Zeit, dass kleine und mittelständische Unternehmen diesem Thema mehr Aufmerksamkeit schenken.

Was bedeutet Desaster Recovery?

Der Begriff beschreibt alle Maßnahmen, mit denen ein Unternehmen seine IT-Systeme nach einem Ausfall schnellstmöglich wiederherstellen kann. Im Gegensatz zu klassischer Datensicherung geht es nicht nur darum, dass Daten irgendwo abgelegt sind, sondern auch darum, wie schnell und zuverlässig sie wieder verfügbar gemacht werden können. Ein funktionierendes Desaster-Recovery-Konzept stellt sicher, dass die Geschäftsprozesse nach einem IT-Notfall in einem vorher definierten Zeitrahmen wieder anlaufen.

Warum betrifft das auch KMU?

Viele Inhaber mittelständischer Betriebe glauben, dass nur große Konzerne Ziel von Cyberangriffen oder von komplexen IT-Ausfällen betroffen sind. Doch die Realität sieht anders aus:

  • Über 40 Prozent aller Ransomware-Angriffe treffen inzwischen gezielt kleine und mittlere Unternehmen.
  • Ein Hardwaredefekt oder Stromausfall kann ebenso verheerend wirken wie ein Hackerangriff.
  • Naturereignisse wie Starkregen oder ein einfacher Bedienfehler eines Mitarbeiters reichen aus, um wichtige Systeme lahmzulegen.

Besonders kritisch: KMU verfügen oft nicht über eigene IT-Abteilungen mit Spezialisten, die rund um die Uhr reagieren können. Das macht sie anfälliger – und gleichzeitig können sie sich längere Ausfälle wirtschaftlich noch weniger leisten.

Ein Notfallplan für die IT – der rote Faden im Ernstfall

Ein guter IT-Notfallplan ist kein Papier, das in der Schublade verstaubt, sondern eine praxisnahe Handlungsanleitung für den Ernstfall. Er beantwortet Fragen wie:

  • Welche Systeme und Daten sind für das Unternehmen überlebenswichtig?
  • Welche Wiederanlaufzeiten (Recovery Time Objectives) sind akzeptabel?
  • Wie werden Backups erstellt und wo werden sie sicher aufbewahrt?
  • Wer trägt im Notfall welche Verantwortung und wie werden Entscheidungen getroffen?
  • Gibt es externe Dienstleister oder Partner, die im Ernstfall eingebunden werden müssen?

Der Plan definiert also nicht nur die Technik, sondern auch klare Abläufe und Zuständigkeiten. Damit wird verhindert, dass im Chaos wertvolle Zeit verloren geht.

Moderne Lösungen: Von Backup bis Cloud-Recovery

Technisch gibt es heute zahlreiche Möglichkeiten, ein Desaster-Recovery-Konzept umzusetzen. Klassische Backups auf Bändern oder externen Festplatten sind längst nicht mehr ausreichend. Moderne Lösungen kombinieren lokale Sicherungen mit Cloud-basierten Backup- und Recovery-Systemen. Dadurch lassen sich Daten nicht nur zuverlässig speichern, sondern im Notfall auch in einer externen Umgebung hochfahren – selbst wenn die eigene Infrastruktur komplett zerstört ist.

Besonders für KMU interessant sind sogenannte Managed Services. Dabei übernimmt ein IT-Dienstleister wie wir die regelmäßige Überwachung, Wartung und das Testen der Backup- und Recovery-Prozesse. Das spart interne Ressourcen und sorgt dafür, dass im Ernstfall wirklich alles funktioniert.

Übung macht den Meister

Ein häufig unterschätzter Punkt: Desaster Recovery muss regelmäßig getestet werden. Nur weil ein Backup technisch funktioniert, heißt das noch lange nicht, dass sich damit tatsächlich alle Systeme wie geplant wiederherstellen lassen. Regelmäßige Wiederherstellungsübungen schaffen Sicherheit und geben allen Beteiligten Routine im Umgang mit dem Ernstfall.

Fazit: Vorsorge ist Chefsache

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