Ob in der Industrie, in Städten oder im Handel – die Zahl vernetzter Geräte wächst rasant. Das Start-up Thymis will Unternehmen helfen, diese komplexen IoT-Infrastrukturen sicher und automatisiert zu verwalten. Im Interview erklärt Co-Founder Adrian Block, wie das funktioniert und wie die Start-up-Reise weitergehen soll.
Was genau macht Thymis und welchen Mehrwert bietet Ihre Software?
Adrian Block: Bei Thymis haben wir uns auf die Automatisierung und intelligente Verwaltung von IoT-Infrastrukturen spezialisiert. Vereinfacht ausgedrückt: Wir bieten eine umfassende Software-Suite, die Unternehmen dabei unterstützt, ihre wachsende Anzahl von IoT-Geräten – von Sensoren in Produktionshallen bis zu vernetzten Geräten im Smart Home – effizient und sicher zu steuern. Das bringt mehrere Vorteile mit sich: Mit unserer Lösung müssen Kunden nicht mehr jedes Gerät manuell konfigurieren, sondern können ihre IoT-Landschaft deklarativ beschreiben. So wird die Komplexität reduziert und Skalierbarkeit gewährleistet, zusätzlich werden Arbeitszeit und operative Kosten gespart. Weiterhin ermöglicht Thymis es Unternehmen, schnell auf neue Anforderungen zu reagieren und neue Funktionalitäten oder Sicherheits-Patches zügig und präzise auszurollen. Sollte es dabei doch einmal zu einem Problem kommen, können Updates mit einem Klick rückgängig gemacht werden, was Ausfallzeiten verringert und die Zuverlässigkeit erhöht. Diese Agilität bietet einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Warum ist es gerade jetzt so wichtig, vernetzte Geräte in Unternehmen einfach und sicher zu verwalten?
Adrian Block: Die Notwendigkeit, vernetzte Geräte in Unternehmen einfach und sicher zu verwalten, ist aktuell so entscheidend wie nie zuvor. Das liegt zum einen am explosionsartigen Wachstum der IoT-Landschaft: Immer mehr smarte Geräte sind im Einsatz, was die Komplexität der Infrastruktur immens erhöht. Manuelle Verwaltungsprozesse stoßen hier schnell an ihre Grenzen und werden ineffizient. Zum anderen sind diese Geräte oft die Einstiegspunkte für Cyberangriffe, weshalb unzureichend gesicherte oder ungepatchte Systeme ein enormes Sicherheitsrisiko darstellen. Um schnell auf neue Geschäftsanforderungen reagieren und Compliance-Vorgaben erfüllen zu können, ist eine automatisierte und flexible Verwaltung unerlässlich.
IoT betrifft heute nicht nur die Industrie, sondern auch andere Bereiche. Für welche Branchen ist Thymis besonders relevant?
Adrian Block: Unsere Zielgruppe sind prinzipiell alle Unternehmen, die mit einer wachsenden Flotte von IoT-Geräten zu tun haben und vor den Herausforderungen der Komplexität, Skalierung und Wartung stehen. Das können wenige Dutzend hochkomplexe Geräte sein oder Tausende von Sensoren. Beispielsweise müssen in der Fertigung oft Produktionsumgebungen mit Sensoren, Robotern und Maschinen verwaltet werden, wo unsere Lösung helfen kann. Doch auch der Bereich Smart Infrastructure ist mit der Automatisierung von Gebäudetechnik, Verkehrssystemen und Energieinfrastrukturen sehr relevant. Weitere Branchen sind Digital Signage und Retail mit digitalen Anzeigetafeln und Kassenterminals oder die Logistik mit der Überwachung von Transportwegen.
Diese vielfältigen Anwendungsbereiche bringen sicher auch spannende Einblicke in die Praxis mit sich. Was nehmen Sie aus der Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern mit?
Adrian Block: Die Zusammenarbeit mit unseren bisherigen Kunden und Partnern ist für uns von unschätzbarem Wert und liefert kontinuierlich wichtige Erkenntnisse, die Thymis verbessern. Eine der zentralen Erfahrungen ist, dass der Bedarf an einfacher und automatisierter IoT-Geräteverwaltung in der Praxis noch weitaus größer ist, als viele annehmen. Unternehmen sind oft überrascht, wie schnell die Komplexität skaliert, sobald sie über die ersten Pilotprojekte hinausgehen. Die Notwendigkeit von Reproduzierbarkeit und einem verlässlichen Rollback bei Updates, gerade in kritischen Infrastrukturen, wird dabei immer wieder als entscheidender Vorteil unserer Lösung hervorgehoben. Gleichzeitig haben wir gelernt, dass jedes Unternehmen seine spezifischen Anforderungen und bestehenden Ökosysteme hat. Daher sind die Anpassungsfähigkeit und Erweiterbarkeit unserer Plattform von größter Bedeutung.
Und jetzt zu Ihnen: Wer steckt hinter Thymis und was motiviert Sie, gerade in diesem Bereich etwas zu verändern?
Adrian Block: Hinter Thymis steckt ein engagiertes Team aus Eli Kogan-Wang, Florian Schönlau, Maximilian Schmöcker und mir, Adrian Block. Unsere Motivation, gerade im Bereich des IoT-Managements etwas zu verändern, speist sich aus der tiefen Überzeugung, dass „Security by Design“ und umfassende Automatisierung durch Software der Schlüssel zu einer erfolgreichen digitalen Zukunft sind. Einige von uns haben selbst in der Industrie gearbeitet und dort aus erster Hand erlebt, wie komplex, fehleranfällig und unsicher die manuelle Verwaltung großer Flotten vernetzter Geräte sein kann. Diese Erfahrungen haben uns gezeigt, dass es eine grundlegend andere Herangehensweise braucht, um das immense Potenzial des IoT wirklich sicher und effizient zu nutzen. Das Ziel, die bisherigen Hürden zu überwinden und Unternehmen die Möglichkeit zu geben, ihre IoT-Infrastrukturen mit maximaler Zuverlässigkeit und minimalem Aufwand zu betreiben, treibt uns jeden Tag an.
Wie sieht Ihre Vision für Thymis aus – wo wollen Sie in den nächsten Monaten und Jahren stehen?
Adrian Block: Unsere Vision für Thymis ist klar: Wir wollen die führende Plattform für die Automatisierung und das Management komplexer IoT-Infrastrukturen werden. In den kommenden Monaten liegt unser Fokus auf dem Launch unserer SaaS-Lösung, die Unternehmen einen einfachen und skalierbaren Zugang ohne Installationsaufwand bietet. Langfristig wollen wir Thymis als Standard für Effizienz und Zuverlässigkeit im Industrial IoT und darüber hinaus etablieren. Mit uns soll jedes Unternehmen die Möglichkeit haben, das volle Potenzial der digitalen Transformation auszuschöpfen.