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Digitale Technologien: Nachhaltigkeit greifbar machen

Wie die Industrie den Weg zur nachhaltigen Transformation beschreiten kann, zeigt das it´s OWL-Projekt GoProZero. Das Erfolgsrezept: der Einsatz digitaler Technologien und Kooperationen mit regionalen Forschungseinrichtungen.

Die Verantwortung für den Erhalt unseres natürlichen Lebensraums steht bei DENIOS ganz oben auf der Agenda. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, setzt der Spezialist für Umweltschutzprodukte auf eine ständige Verbesserung seiner Produkte und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Durch die Teilnahme am vor wenigen Monaten gestarteten it´s OWL-Projekt GoProZero versprechen sich die Bad Oeynhauser wichtige Impulse für ein zirkuläres Geschäftsmodell für Auffangwannen aus Kunststoff und Stahl. Neben der Rücknahme und Wiederaufbereitung gebrauchter Produkte soll die Rückführung von Sekundärrohstoffen in den Wirtschaftskreislauf optimiert werden. Gleichzeitig wird eine IT-Infrastruktur geschaffen, die Nachhaltigkeitskennzahlen nach den Anforderungen des Digitalen Produktpasses und der Environmental Product Declaration analysiert. So wird geprüft, unter welchen Bedingungen zirkuläre Geschäftsmodelle nachhaltiger sind als lineare Ansätze.

„Nachhaltigkeit ist längst ein zentraler Wettbewerbsvorteil“, erklärt Günter Korder, Geschäftsführer von it’s OWL.

„Mit Projekten wie ‚GoProZero‘ und dem noch laufenden Projekt ‚ZirkuPro‘ zeigen wir, wie Unternehmen mit innovativen Lösungen für die Kreislaufwirtschaft vorangehen. Wir wollen sie aktiv dabei unterstützen, diesen Wandel erfolgreich zu gestalten.“

Ein Angebot, das auch die GEA Westfalia Separator Group zu schätzen weiß. Die Oelder erhoffen sich durch die Projektteilnahme, eine Lösung zu erarbeiten, die eine intelligente Lebensdauerberechnung für ihre Separatoren, eine Schlüsseltechnologie in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie, möglich macht. Auf Basis von Nutzungsdaten und Condition Monitoring wird eine Lebensdauerabschätzung kritischer Bauteile erstellt, um Wartungsintervalle zu optimieren und Bauteile länger im Einsatz zu halten. Dies minimiert unnötigen Materialverbrauch und senkt Kosten. Gleichzeitig werden digitale Zwillinge genutzt, um den Zirkularitätsgedanken frühzeitig in der Entwicklung zu berücksichtigen.

Um die Elektronik nachhaltig zu modernisieren, hat der führende Landmaschinenhersteller CLAAS die Weiterverwendung und Modernisierung von Elektronikkomponenten in den Blick genommen. Mähdrescher haben eine Lebensdauer von etwa zehn Jahren, deren Komponenten sogar bis zu 20 Jahren. Ziel der Projektteilnahme ist es, durch modulare Hardware und softwaregestützte Updates eine Lösung zu entwickeln, die die Funktionalität älterer Maschinen optimiert und ihre Lebensdauer verlängert. Außerdem sollen digitale Zwillinge zum Einsatz gelangen, um die Leistung der Maschinen zu überwachen und die Wirksamkeit von Maßnahmen wie Refurbishment und Remanufacturing zu quantifizieren.

Und beim ebenfalls teilnehmenden Automatisierungs- und Verbindungstechnik-Spezialisten WAGO arbeitet man daran, elektronische Komponenten so zu gestalten, dass sie leichter recycelt und wiederverwendet werden können. Durch innovative digitale Tools und KI-basierte Analysen soll der gesamte Lebenszyklus von Produkten berücksichtigt werden, um deren Nachhaltigkeit zu maximieren.


„Letztlich kommt es immer auf die konkrete Ausgangslage im Unternehmen an, welche Ansätze der Kreislaufwirtschaft zweckmäßig umgesetzt werden können. Ob und wie Materialkreisläufe geschlossen, verlangsamt oder verengt werden können, muss genau geprüft werden“, sagt WAGO-Projektleiterin Anja Rasor.


Es geht um die Entwicklung kreislauffähiger Produkte

Kernthema des it´s OWL-Projekts ist die Kreislaufwirtschaft. Sie liefert eine Antwort auf die Frage, wie Materialien und Produkte effizienter genutzt werden können. Mechanismen wie Recycling, Wiederverwendung oder die Aufwertung von Bauteilen helfen, den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern und Emissionen zu senken. Doch wie können Unternehmen diesen Wandel bewältigen?

„Es gibt viele Gründe für produzierende Unternehmen, kreislauffähige Produkte zu entwickeln: Von regulatorischen Anforderungen über die Sicherung der Verfügbarkeit von raren Materialien bis hin zur Differenzierung im Wettbewerb. Es bedarf jedoch neuer technologiebasierter Ansätze, um Unternehmen zu befähigen, das traditionelle Geschäft in die Kreislaufwirtschaft zu transformieren. Insbesondere Entwicklungsmanagement, -prozesse und -IT-Systeme müssen hierzu angepasst werden“, sagt Dr.-Ing. Christian Koldewey, Projektkoordinator und Oberingenieur der Fachgruppe Advanced Systems Engineering (ASE) an der Universität Paderborn.

In verschiedenen Leuchtturmprojekten werden die Forschungsergebnisse in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen wie CLAAS, HARTING, WAGO und Weidmüller umgesetzt. Ziel ist es, praxistaugliche Ansätze und IT-Tools zu entwickeln, die langfristig von anderen Unternehmen übernommen werden können. Dabei spielen digitale Technologien wie KI und digitale Zwillinge eine zentrale Rolle.

Zusätzlich arbeitet man daran, Produkte und Entwicklungsprozesse von Grund auf nachhaltiger und zirkulärer zu gestalten. Dafür werden zunächst neue Ansätze entwickelt, mit denen Unternehmen ihre Produkte so designen können, dass sie leichter repariert, wiederverwendet oder recycelt werden können.
Ein wichtiger Baustein ist die Nutzung digitaler Technologien, wie etwa digitaler Zwillinge, um den gesamten Lebenszyklus eines Produkts schon in der Planungsphase besser berücksichtigen zu können. Auch die Verknüpfung von Daten aus Entwicklung, Produktion und Nutzung spielt eine zentrale Rolle: Ziel ist es, diese Informationen leichter zugänglich zu machen und dadurch fundierte Entscheidungen zur Ressourcenschonung zu ermöglichen. Ergänzend setzt GoProZero auf Künstliche Intelligenz, um Unternehmen dabei zu helfen, komplexe Daten auszuwerten und nachhaltige Produkte schneller und effizienter zu entwickeln.
„Das Projekt zahlt auf die strategische Ausrichtung des Netzwerks ein“, unterstreicht Prof. Dr. Roman Dumitrescu, Geschäftsführer von it’s OWL.


„Mit GoProZero machen wir Nachhaltigkeit greifbar – direkt in den Entwicklungsabteilungen unserer Unternehmen. Damit bringen wir unsere Vision von Industrie.Zero in die Praxis“.


„Mit intelligenten technischen Systemen, die Produkte nicht nur smarter, sondern von Anfang an kreislauffähig und ressourcenschonend machen. Das ist der Schlüssel zu echter Zukunftsfähigkeit – für Unternehmen in OWL und darüber hinaus“, unterstreicht der Wissenschaftler.

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