SERIE: GRÜNDEN MIT VERANTWORTUNG – CONWERK

Das Zero-Waste Haus

In unserer neuen Serie stellen sich Startups aus der garage33, dem Gründungszentrum der Universität Paderborn vor, die mit ihren innovativen Ideen nicht nur nach wirtschaftlichem Erfolg streben, sondern auch einen nachhaltigen und positiven Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt ausüben wollen.

Der Wohnungsbau boomt, denn nach wie vor ist der Wunsch nach einem Eigenheim bei vielen groß. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie in einer Zeit, in der Klimawandel und Ressourcenknappheit zu den drängendsten globalen Herausforderungen gehören, der Hausbau der Zukunft aussehen kann. Die Baubranche steht aktuell vor einem Paradigmenwechsel, denn Fakt ist, dass das Baugewerbe weltweit für mehr als ein Drittel des Ressourcen- und Energieverbrauchs und für 60 Prozent des Abfallaufkommens verantwortlich ist. Der traditionelle Hausbau ist noch geprägt von hohen CO2-Emissionen sowie einem hohen Verbrauch nicht recycelbarer Baumaterialien und wenig Flexibilität.

Mit unserem Startup conwerk möchten wir Pionierarbeit leisten und den Wohnungsbau der Zukunft gestalten. Wir haben ein modulares Mehrweg-Haus entwickelt, welches vollständig aus wiederverwendbaren Materialien und rückbaubaren Verbindungen besteht. Durch die modulare Bauweise lässt sich das von uns entwickelte Haus im Baukastenprinzip flexibel zusammenstellen. Es kann vollständig abgebaut und an einem anderen Standort wieder aufgebaut werden.

Die Idee entstand bereits 2019, als Harald, mein heutiger Co-Founder, und ich uns über den Immobilienmarkt unterhielten. Wir hinterfragten kritisch, inwiefern herkömmliche Bauweisen in der vorherrschenden Klimakrise überhaupt noch vertretbar sind. Uns stellte sich direkt die Frage, warum sich im Wohnungsbau nicht schon längst eine modulare Bauweise als Standard etabliert hat – so wie wir es aus unserer langjährigen Erfahrung im Messebau kannten. Hier hat man die großen Vorteile von modularen Bauweisen längst erkannt. Durch den Einsatz von standardisierten Bauelementen, die sich individuell kombinieren lassen, kann unkompliziert auf unterschiedliche Raumgrößen und -anforderungen reagiert werden. Die vorgefertigten Elemente lassen sich schnell und einfach auf- und abbauen und wiederverwenden, was Kosten sowie Material einspart und dazu umweltfreundlich ist.

Unser Ziel war es, die etablierten Bauweisen aus dem Messebau auch im Hausbau anzuwenden und diese zukunftsfähiger und nachhaltiger zu gestalten. Damit war die Idee zu conwerk geboren. Zum Gründerteam gehören Harald Bärhold, der als CEO und CTO den strategischen Unternehmensaufbau, die Bauleitung und die Finanzierung verantwortet, und ich, Ramona Schrör. Ich bin als CEO und COO für die Projekt- und Produktentwicklung, die Antragstellungen sowie die CAD-Planung und Visualisierungen der Bauprojekte zuständig. Zuvor haben wir viele Jahre im Laden- und Messebau als Bauleiter bzw. CAD-Planerin und Projektleiterin Erfahrung gesammelt und sind Spezialisten für modulare Systembauten geworden.
Harald hat hier an der Universität studiert. Einige Jahre später sind wir als Gründungsteam zurückgekommen und erhalten die notwendige Unterstützung beim Aufbau unseres eigenen Startups. Die garage33 bot uns Hilfestellung zur Ausarbeitung unseres Businessplans sowie zahlreiche fachspezifische Workshops und Veranstaltungen. Außerdem durften wir unsere Idee u.a. auf dem Startup Summit „moonshots und moneten“ der überregionalen Startup-Szene präsentieren. In Kooperation mit der Technischen Hochschule OWL haben wir Anfang des Jahres einen Antrag bei der Initiative „Grüne Gründungen.NRW“ gestellt – mit Erfolg. In diesem Sommer wurden wir als „Grüne Gründung“ ausgezeichnet und erhielten für unser Engagement als „Social Entrepreneurs“ die Förderempfehlung. Mit dieser Förderung möchten wir jetzt nach mehrjähriger Planungsphase unsere Idee in die Realität umsetzen. Seit Anfang 2023 liegt uns die Baugenehmigung vor, um das erste Modul-Mehrweg-Haus in einem marktüblichen Wohngebiet im Kreis Paderborn zu bauen. Dieses soll als Musterhaus und Showroom dienen und kann besichtigt sowie probeweise bewohnt werden.
Wir freuen uns sehr, dass wir auch bereits viele Interessenten, darunter private Bauherren sowie Kommunen und Bauunternehmen für unser innovatives Baukonzept begeistern konnten. Aktuell suchen wir strategische Investorinnen und Investoren, die uns dabei unterstützen, die Baubranche zu transformieren. Unser Ziel ist es, mit den ersten Aufträgen die Produktion der ersten Mehrweghäuser zu starten und somit die „grüne Welle“ für einen klimaneutralen Wohnungsbau ins Rollen zu bringen.

.

„Auch in der Baubranche sind ressourcenschonende und umweltfreundliche Lösungen dringend erforderlich. Das Startup conwerk kann mit seinen modularen Merhrweg-Häusern einen innovativen Beitrag zur Lösung dieser Herausforderungen leisten.“

Prof. Dr. Sebastian Vogt, Geschäftsführer TecUP / garage33

AUCH INTERESSANT

Weitere Beiträge

“Wir müssen uns sichtbar für unsere demokratischen Werte einsetzen“

Der Verein OWL Maschinenbau ist mit einem Sonderpreis der Ehrenamtsauszeichnung „WestfalenBeweger“ geehrt worden. Damit zeichnet die Stiftung Westfalen-Initiative das...

Effizientere Schneidtechnologie in der Blechbearbeitung

Das Bad Driburger Unternehmen Wieneke Anlagenbau und Verfahrenstechnik setzt nun voll und ganz auf den Faserlaser. Diese Schneidtechnologie überzeugt...

Hochwertige Bauteile aus Asien

Die Mouldart GmbH beschafft hochwertige Bauteile für den Maschinen- und Anlagenbau. Der Schwerpunkt liegt in der Bereitstellung von Fräs-...

Den Menschen und seine Qualitäten in den Vordergrund rücken

Die Arbeitswelt ist unsicherer geworden. Die Belastungen nehmen zu und führen zu Ängsten und gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Warum wir Arbeit...

E-Magazin

Themenvorschau Oktober-Ausgabe