Frauen in der IT-Branche

Zu wenige Bewerberinnen

In den letzten 30 Jahren ist die Erwerbsquote von Frauen gestiegen. Doch die Mehrheit von ihnen ist auch heute noch in Teilzeit tätig. Nur etwa 35 Prozent der Frauen im erwerbstätigen Alter arbeiten in Vollzeit. Knapp 20 Prozent sind beruflich inaktiv und suchen auch keine Beschäftigung. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass dies keine Generationenfrage ist, sondern dass dieses Schema auch heute für junge Frauen gilt.

IT-Unternehmer Wilhelm Mormann hätte in seinem Unternehmen gerne auch ein ausgewogenes Verhältnis im Hinblick auf die Beschäftigung von Frauen, die einen Anteil von 25 Prozent haben. Knapp die Hälfte ist in Vollzeit beschäftigt. Schaut man auf die Bewerbungen von Frauen in seinem Unternehmen, sind auch hier die Zahlen ernüchternd. Nur knapp 20 Prozent sind Bewerberinnen:

IT-Unternehmer Wilhelm Mormann wünscht sich mehr Frauen in IT-Berufen.


„Diese Quote entspricht absolut nicht dem, was wir uns wünschen. Ein Grund liegt sicherlich darin, dass der Großteil der Jobs eher technischer Natur ist und einen entsprechenden Bildungsweg voraussetzt, der üblicherweise stark männlich dominiert ist. Rein statistisch ist damit schon die Anzahl an entsprechend qualifizierten Bewerberinnen relativ gering – und somit auch der Bewerbungseingang“, sagt der Geschäftsführer der COBUS ConCept GmbH mit Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück.

Deshalb plädiert Mormann dafür, die Frauenquote in technischen Ausbildungs- und Studiengängen zu steigern.

„Wir engagieren uns beispielsweise in verschiedenen MINT-Maßnahmen für Schulen und sind auf Berufsinformationsmessen präsent, um die Jugendlichen für die Berufe in der IT-Branche zu begeistern.“ 

Obwohl Frauen bei COBUS in allen Geschäftsbereichen beschäftigt sind, zeigt sich, dass einige Abteilungen traditionell stärker mit weiblichen, andere mit männlichen Mitarbeitenden besetzt sind: In der Buchhaltung, im HR, im Marketing und im Backoffice sind mehr Frauen vertreten, in der Softwareentwicklung und im IT-Consulting und Vertrieb mehr männliche Kollegen. „Hier ist jedoch festzustellen, dass alle, auch die eher von Frauen dominierten Bereiche mit der gesamten COBUS-Unternehmensgruppe in Interaktion stehen und so eine zentrale Funktion einnehmen. Auch die oberste Führungsebene ist nicht rein männlich. Der Anteil von Frauen ist allerdings (leider) vergleichbar mit vielen anderen Unternehmen, in denen auf diesen Positionen unterdurchschnittlich wenige Frauen vertreten sind“, so Unternehmer Mormann.Der Mittelständler unternimmt einiges, um Frauen und Männern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern.

„Eine gesunde Work-Life-Balance ist Teil unserer Unternehmensleitlinien. In unserer jährlichen Mitarbeiterbefragung sprechen wir gezielt auch diese Thematik an und erhalten ein positives Feedback“, sagt Wilhelm Mormann.

Er weiß, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wesentlich von einer flexiblen Arbeitszeitgestaltung abhängt. Mit zurzeit acht verschiedenen Zeitmodellen, die von einer zwölf- bis 40-stündigen Arbeitszeit pro Woche reichen, kommt das Unternehmen den Wünschen seiner Beschäftigten entgegen. „Soweit es betrieblich vertretbar ist, gehen wir auf die Wünsche aller Mitarbeitenden ein. Unabhängig von der Tätigkeit und des individuellen Arbeitszeitmodells gewähren wir zeitnah – auch temporär – Anpassungen der Arbeitszeit“, beschreibt Mormann. Die schon seit Langem angebotene Möglichkeit von mobile Work ist eine weitere Annehmlichkeit, die Müttern und Vätern die Kinderbetreuung erleichtert. Dass Väter – auch solche in Führungspositionen – in Elternzeit gehen, ist hier nicht ungewöhnlich und wird genauso respektiert wie bei Müttern. 
Wenn es um Karrieremöglichkeiten geht, dann sind Frauen und Männer beim IT-Spezialisten absolut gleichberechtigt. Karriere durch Spezialisierung ist für alle Geschlechter möglich wie auch in Richtung Führung.

„Wir schauen hier ausschließlich auf die passenden Qualifikationen sowie die persönlichen Eigenschaften und Kompetenzen, die für die zu besetzende Stelle notwendig sind“, sagt Wilhelm Mormann.

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