Serie: Wissenstransfer

Wissenstransfer – DEVITY

In unserer Serie berichtet Prof. Dr. Sebastian Vogt, Geschäftsführer des Technologietransfer- und Existenzgründungs-Center der Universität Paderborn (TecUP), über erfolgreiche Ausgründungen und den Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft.

Eines scheint klar – im digitalen Zeitalter sollten sensible Daten, Produktionsanlagen und die Energieinfrastruktur besonders geschützt werden. Da der Datenaustausch und Entscheidungen weitgehend automatisiert sind, spielt Vertrauen in digitale Geräte und Komponenten eine zentrale Rolle. Hierbei sind digitale Identitäten unerlässlich. Eine digitale Identität ist der Nachweis, wer im „digitalen Raum“ ein Gerät, ein System oder ein Nutzer ist. Sie sorgen dafür, dass Netzwerkteilnehmer identifiziert werden und sich gegenseitig vertrauen. Leider sieht die Realität anders aus – beispielsweise sind Industrieanlagen oft noch durch Standardpasswörter wie „admin“ gesichert, denn die Ausstellung und Verwaltung von digitalen Identitäten für Geräte ist häufig komplex, teuer und wenig benutzerfreundlich.

Das Team von DEVITY hat sich dieser Herausforderung gestellt und mit KEYNOA eine ganzheitliche IT-Sicherheitslösung entwickelt, die Betreibern von automatisierten und digitalen Infrastrukturen den Schutz von Geräten ermöglicht. Mit KEYNOA wird die Identität eines Geräts während der Herstellung festgelegt und dann die Übertragung des Eigentums an dem Gerät bis zu seiner endgültigen Inbetriebnahme in der Wertschöpfungskette verfolgt. Auf diese Weise können sich die Geräte sicher mit ihrer Identität registrieren und mit den erforderlichen Sicherheitsressourcen ausgestattet werden.
Die Vision des DEVITY-Teams ist es, dass jedes Unternehmen in der Lage ist, zu verstehen, wie Daten vertrauenswürdig und sicher zwischen IoT-Geräten ausgetauscht werden können. Die IT-Sicherheit für IoT-Projekte soll dabei möglichst einfach anwendbar sein.
Sven Uthe und Christoph Milder sind die Gründer von DEVITY. Als Absolventen der Universität Paderborn in den Bereichen Computer Science und Betriebswirtschaftslehre bringen sie komplementäre Kompetenzen ein. Sven ist Kryptografie- und Linux-Enthusiast und verfügt über 15 Jahre Berufserfahrung in den Bereichen Softwarearchitektur, IT-Sicherheit und IoT. Seine Forschung an der Universität Paderborn zu neuen Standards zur Authentifizierung und Zertifikatsverteilung für IoT-Anwendungsfälle bildet die Basis für die Technologie hinter ihrer Idee. Christoph erlangte neben seinem Masterabschluss in Betriebswirtschaftslehre auch einen M.B.A an der Illinois State University und bringt jahrelange Erfahrung aus Forschung, Industrie und Unternehmensberatung zu Innovation und Digitalisierungsstrategien mit. Paderborn sind sie treu geblieben und fühlen sich mit dem Standort sehr verbunden.
Von Beginn an wurde das Team in unserem Gründungsinkubator garage33 unterstützt. Es profitiert von der Expertise unserer Gründungscoaches, Unterstützung zur Beantragung und Durchführung von Förderprogrammen sowie dem starken Netzwerk und Zugang zu Talenten des Startup-Ökosystems der garage33. Was im kleinen Kreis im Coworking-Space der garage33 und einer Förderung durch das Gründerstipendium.NRW begann, ist mittlerweile zu einem interdisziplinären und internationalen, neunköpfigen Team herangewachsen. Erfolgreiche Pilotphasen mit mehreren namhaften Partnern aus der industriellen Automatisierung haben die Gründer bereits abgeschlossen und konnten ihre Software in Zusammenarbeit mit der Janz Tec AG aus Paderborn erfolgreich weiterentwickeln. Zuletzt konnte sich das Startup mit einem Stand auf der Hannover Messe und einem Vortrag auf der Fachkonferenz „building IoT“ präsentieren. Für ihr Projekt konnten die beiden Wissenschaftler nicht nur von einem Gründerstipendium profitieren, sie erhielten eine Förderung im Programm START-UP transfer.NRW vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie (MWIKE) des Landes Nordrhein-Westfalen. Seit diesem Frühjahr ist DEVITY Teil der Gründungsinitiative StartUPSecure, einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), die gezielt Unternehmensgründungen im Bereich der IT-Sicherheit fördert. Das junge Startup konnte in den vergangenen Jahren nicht nur mit Herstellern von Komponenten wie Sensoren, Steuerungen und industriellen Computern aus ganz Europa, sondern auch mit Integratoren und Betreibern aus dem Energiesektor und der industriellen Produktion zusammenarbeiten. Als nächstes steht die Beta-Lizenzierung für das Produkt KEYNOA an. Weiterhin möchte das Team die Partnerschaft mit großen Integratoren ausbauen und die Mitarbeit in Gremien für Industriestandards fokussieren.
Die Digitalisierung des Mittelstandes ist auf dem Vormarsch. Gerade im Hinblick auf Trends wie künstliche Intelligenz und Robotik ist Cybersicherheit eine unerlässliche Voraussetzung. DEVITY hat Missstände im Bereich der Cybersicherheit erkannt und kann mit seiner nutzerfreundlichen Plattform KEYNOA für hyperautomatisierte und vor allem sichere Infrastrukturen einen wesentlichen Beitrag zum nachhaltigen Erfolg in der Industrie 4.0 beitragen.

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