Einmal jährlich veröffentlichen wir in Kooperation mit dem Patent- und Innovations-Centrum Bielefeld unser mawi-Innovationsranking. Grundlage für die Bewertung sind die Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen regionaler Unternehmen während eines Jahres beim Deutschen Patentamt in München.
Auf den ersten drei Plätzen gibt es seit einigen Jahren keine Veränderung. Die Unternehmen Miele aus Gütersloh, Phoenix Contact aus Blomberg und HELLA aus Lippstadt halten permanent die Plätze eins bis drei. Und auch der Kreis mit den innovativsten Unternehmen ist seit Jahren unangefochten der Kreis Gütersloh. Weitere Platzierungen finden Sie in unserem Ranking (siehe unten).
Die Unternehmen Hengst Filtration in Münster und Trilux mit Sitz in Arnsberg gehören seit Jahren zu den Top 20 Innovatoren in Westfalen. Wir haben sie nach ihrem Innovationsengagement gefragt. Welche Prioritäten setzen sie in Zeiten wirtschaftlicher und globaler Krisen und welche Rahmenbedingungen wünschen sie sich?

Investieren Sie zukünftig mehr oder weniger in Ihre Innovationsfähigkeit?
Dr. Rolf Gausepohl: Mehr, aber in anderen Bereichen als zuvor. Wir waren jahrzehntelang als Automobilzulieferer bekannt, transformieren Hengst Filtration aber zum Filtrationsspezialisten auf vielen Gebieten. Dazu zählen die Innenraum- und Industrieluftfiltration, die Hydraulikfiltration, der Bereich Medizintechnik und noch einige Anwendungsfelder mehr.
Wie sehen Ihre Innovationsbemühungen aus? Welche Rolle spielen dabei Kooperationen mit Startups, Hochschulen, Forschungseinrichtungen etc.
Dr. Rolf Gausepohl: Wir erschließen uns neue Anwendungen und Märkte, indem wir uns zusätzliche Fähigkeiten (wie die Adsorption) erarbeiten und Innovation zentral organisieren. Dazu haben wir unser TechCenter Filtration in Münster, mit dem wir unseren Anspruch „Leading in Filtration“ mit Leben füllen. Hierin haben wir alle innovativen Kräfte von Produktentwicklung, Prozessentwicklung, Patente & Schutzrechte bis zur Herstellung gebündelt und entwickeln die Filtrationslösungen der Zukunft.
Kooperationen sind ein zentraler Bestandteil und sehr wertvoll in der Entwicklung unserer Innovation. Eine starke Partnerschaft existiert etwa zur Fachhochschule Münster, über duale Studiengänge, konkrete Forschungsvorhaben bis hin zu einem starken Alumni-Netzwerk. Zudem sind wir Teil des DigitalHubs Münster, bringen dort unser Know-how als Unternehmen ein und profitieren zugleich von den Ideen und innovativen Ansätzen der beteiligten Start-ups und des gesamten Ökosystems.
Aus Ihrer Sicht: Wie müssten sich die Rahmenbedingungen verändern, um (noch) mehr in Innovationen zu investieren?
Dr. Rolf Gausepohl: Digitale Bestandteile sind für Innovation jeder Industrie mittlerweile elementar, als Produktfeature oder für interne Prozesse. Beispiele sind etwa Robotik, Nutzung von Sprachmodellen und neue Absatzkanäle. Die Lerngeschwindigkeit in Firmen hält mit der Geschwindigkeit des Fortschritts und der Vielzahl der Möglichkeiten in diesem Bereich nur schwer mit. Top ausgebildete Absolventen, lebenslanges Lernen und effektive Kooperationsnetzwerke sind hier der Schlüssel. Innovationsthemen zielen auf die Zukunft. Solange die Gegenwart konjunkturell herausfordert, braucht Innovation umso mehr Überzeugungstäter. Das geht einher mit Technologieoffenheit und Experimentierfreude. An dieser Stimmung zu arbeiten, würde die Innovationsfreude erhöhen.

Investieren Sie zukünftig mehr oder weniger in Ihre Innovationsfähigkeit?
Sebastian Trägner: Trotz der angespannten Lage glauben wir an die Stärke Deutschlands und investieren weiterhin entschlossen – beispielsweise in innovative Lösungen für unsere Kunden sowie in die Modernisierung unseres Hauptsitzes in Arnsberg. Kürzlich haben wir eine Produktionshalle energetisch saniert und mit modernster Technologie ausgestattet. Zudem fördern wir gezielt die Weiterentwicklung unserer Mitarbeitenden und intensivieren den Dialog mit unseren Kunden, um passgenaue Innovationen zu entwickeln – wie zuletzt mit unseren Lösungen Yonos, Rail und Osido. Wir sind überzeugt, dass kontinuierliche Investitionen in unsere Innovationsfähigkeit der Schlüssel zu nachhaltigem Wachstum und langfristiger Wettbewerbsfähigkeit sind.
Wie sehen Ihre Innovationsbemühungen aus? Welche Rolle spielen dabei Kooperationen mit Startups, Hochschulen, Forschungseinrichtungen etc.?
Sebastian Trägner: Unsere Innovationsbestrebungen fokussieren sich auf die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer LED-Lösungen. Ein zentraler Baustein dieser Bemühungen ist der Einsatz wegweisender Technologien. Dazu zählen innovative Lichttechnik und intelligente Lichtmanagementsysteme sowie Künstliche Intelligenz, etwa in der Datenanalyse, um die Effizienz unserer Leuchten weiter zu optimieren.
Kooperationen mit Startups, Hochschulen und Forschungseinrichtungen spielen dabei eine Schlüsselrolle. So arbeiten wir beispielsweise mit Urban Beta (Startup für zirkuläres Bauen) zusammen und engagierten uns im Forschungsprojekt SUMATRA zu mehr Ressourceneffizienz bei Beleuchtungssystemen. Auch wenn nicht jede Erkenntnis sofort in ein marktfähiges Produkt mündet, fließt das gewonnene Wissen kontinuierlich in unsere Produktentwicklung ein. Durch den Austausch mit innovativen Partnern können wir neue Ideen und technologische Entwicklungen frühzeitig identifizieren und in unsere Lösungen integrieren.
Aus Ihrer Sicht: Wie müssten sich die Rahmenbedingungen verändern, um (noch) mehr in Innovationen zu investieren?
Sebastian Trägner: Um Wachstum und Investitionen zu fördern, sind stabile, klare Rahmenbedingungen unerlässlich. Und da gibt es viel zu tun. Ein wichtiger Schritt ist der Abbau bürokratischer Hürden, die uns durch umfangreiche Berichtspflichten und langwierige Genehmigungsverfahren belasten. Zusätzlich verschaffen Steuererleichterungen für Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen den notwendigen finanziellen Spielraum, um Innovationen zu voranzutreiben.
