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CYBERANGRIFFE AUF KMU

Warum kleine und mittlere Unternehmen immer häufiger ins Visier geraten

Die Bedrohung durch Cyberangriffe nimmt insgesamt stetig zu – aber es sind längst nicht mehr nur Konzerne, die ins Visier von Hackern geraten. Auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen zunehmend im Fokus von Cyberkriminellen. Doch warum ist das so? Und was können Unternehmen tun, um sich effektiv zu schützen?

Warum sollten die ausgerechnet uns angreifen?

Viele Geschäftsführer kleiner und mittlerer Unternehmen gehen noch immer davon aus, dass ihr Betrieb für Hacker nicht interessant genug sei. Schließlich verfügt ein Handwerksbetrieb oder ein regionaler Dienstleister weder über Millionenbudgets noch über hochsensible Daten wie Banken oder Behörden. Doch genau diese Denkweise ist das Problem und macht KMU zu einem beliebten Angriffsziel.







Autor des Beitrags ist Markus Macherauch, Geschäftsführer der HMC Systemhaus OHG mit Sitz in Lippstadt.

Cyberkriminelle suchen nicht nur nach spektakulären Großangriffen, sondern vor allem nach leichten Opfern. Während große Konzerne Millionen in ihre IT-Sicherheit investieren, fehlt es in vielen KMU bereits an grundlegenden Schutzmaßnahmen. Veraltete Systeme, fehlende Sicherheitsupdates und mangelnde Sensibilisierung der Mitarbeiter sind häufige Schwachstellen, die Angreifer gezielt ausnutzen. Laut aktuellen Studien sind schon jetzt über 50 Prozent der weltweiten Cyberangriffe auf KMU gerichtet. Eine weitere Gefahr besteht durch die in letzter Zeit vermehrt auftretenden Angriffe auf Lieferketten. Die Folgen können verheerend sein: Betriebsunterbrechungen, finanzielle Verluste, Image-Schäden und im schlimmsten Fall die vollständige Geschäftsaufgabe.

Warum Hacker gezielt KMU angreifen

Ein wesentlicher Grund für die steigende Bedrohung ist das oft begrenzte Budget für IT-Sicherheit. Während Großunternehmen in hochentwickelte Abwehrmechanismen investieren, müssen sich viele KMU mit Standardlösungen zufriedengeben oder ignorieren das Thema gänzlich. Dadurch entstehen Sicherheitslücken, die für Angreifer leicht auszunutzen sind.
Hinzu kommt, dass viele KMU mit veralteten IT-Systemen arbeiten. Betriebssysteme, die längst nicht mehr mit Updates versorgt werden, unsichere Cloud-Dienste und fehlende Firewalls bieten eine breite Angriffsfläche. Besonders gefährlich ist dabei, dass viele dieser Schwachstellen lange unentdeckt bleiben. Oft realisieren Unternehmen erst, dass ihre Systeme kompromittiert wurden, wenn es bereits zu spät ist. Vielfach sind Angreifer über Wochen, wenn nicht Monate im Netzwerk.

Die häufigsten Bedrohungen für KMU

Zu den größten Gefahren zählt Ransomware, also Schadsoftware, die Firmendaten verschlüsselt und den Zugriff darauf blockiert. Die Angreifer fordern dann ein Lösegeld, um die Daten wieder freizugeben. Besonders problematisch ist, dass viele Unternehmen aus Angst vor einem vollständigen Datenverlust zahlen – ohne Garantie, dass die Kriminellen ihr Versprechen halten.
Auch Phishing und Social-Engineering-Angriffe sind weit verbreitet. Cyberkriminelle täuschen täuschend echt aussehende E-Mails oder Webseiten vor, um sensible Informationen wie Passwörter oder Bankdaten zu stehlen. Viele dieser Angriffe sind so professionell gestaltet, dass selbst erfahrene Mitarbeiter darauf hereinfallen können. Ein weiteres Einfallstor sind Cloud-Dienste, die ohne ausreichende Sicherheitsvorkehrungen genutzt werden. Immer mehr KMU setzen auf Lösungen wie Microsoft 365 oder Google Workspace, doch fehlende Zugangskontrollen oder unsichere Passwörter machen es Angreifern leicht, auf interne Unternehmensdaten zuzugreifen.

Wie KMU sich schützen können

Die gute Nachricht: Unternehmen müssen keine Millionen investieren, um sich wirkungsvoll zu schützen. Bereits mit einigen grundlegenden Maßnahmen lässt sich das Sicherheitsniveau erheblich verbessern. Entscheidend ist, dass IT-Sicherheit als kontinuierlicher Prozess verstanden wird. Ein regelmäßiges Update- und Patch-Management sorgt dafür, dass bekannte Sicherheitslücken geschlossen werden, bevor sie von Angreifern ausgenutzt werden können. Regelmäßige Sensibilisierungsschulungen der Mitarbeiter schützen vor Phishing-Erfolgen.

Zusätzlich sollte jedes Unternehmen eine Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) für Zugänge zu sensiblen Systemen einführen. Sehr wichtig ist auch sicheres Backup-Management. Backups müssen strategisch so angelegt sein, dass sie von einem Cyberangriff nicht beschädigt werden. Nur so kann im Fall eines Angriffs eine schnelle Wiederherstellung erfolgen, ohne auf die Forderungen der Erpresser eingehen zu müssen.

Fazit: IT-Sicherheit ist Chefsache

Cyberangriffe sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern eine existenzielle Bedrohung für kleine und mittlere Unternehmen. Die Vorstellung, als kleines Unternehmen kein attraktives Ziel für Hacker zu sein, ist gefährlich und überholt. Gerade weil KMU oft weniger Schutzmaßnahmen treffen, geraten sie immer häufiger ins Visier von Cyberkriminellen.
Es ist an der Zeit, IT-Sicherheit als strategische Notwendigkeit zu begreifen. Die Umsetzung grundlegender Schutzmaßnahmen ist kein Luxus, sondern eine Investition in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Ein professionelles IT-Sicherheitskonzept kann nicht nur vor Angriffen schützen, sondern auch das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern stärken.

WEITERE INFORMATIONEN: www.hmcplus.de

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