Die Founders Foundation hat gemeinsam mit dem Startup-Verband den OWL Startup-Monitor veröffentlicht. Er zeigt auf, wo die Stärken, Hürden und Potenziale von Gründerinnen und Gründern liegen. Mit Blick auf relevante Standortfaktoren sticht die Region gegenüber dem Bundesschnitt positiv hervor.
„Die Startup-Dynamik in unserer Region nimmt weiter an Fahrt auf. Die Symbiose unseres Mittelstands und unserer Startups ist eine tolle Mischung, die wichtige Impulse begünstigt. Gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Lage sollten wir im Blick behalten, dass das Rückgrat der deutschen Wirtschaft in den Flächenregionen verortet ist. Hier müssen die nächsten Generationen von Startups als Treiber des wirtschaftlichen Aufschwungs entstehen,” sagt Dominik Gross, Geschäftsführer der Gründerschmiede Founders Foundation, mit Blick auf den gerade veröffentlichten vierten Startup- Monitor für OWL.
„Der Zugang zu Wagniskapital bleibt die Herausforderung Nummer eins in der Region. Wir müssen mehr Investoren für deutsche Startups mobilisieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Davon profitiert auch Ostwestfalen-Lippe.”
Die Region sei ein Beispiel, das zeige, wie der Aufbau von Startup-Ökosystemen abseits großer Metropolen erfolgreich gelingen könne. Die Gründerszene hat sich in den vergangenen Jahren als ernst zu nehmender Wirtschafts- und Innovationstreiber im Zusammenspiel mit etablierten Unternehmen entwickelt und gewinnt insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten an Bedeutung als Problemlöser und Technologiemotor. Seit 2019 wurden allein in der Region 222 neue Startups gegründet.
Doch die aktuelle Wirtschaftskrise trifft auch das Startup-Ökosystem in der Region. Aktuell bewerten laut Monitor nur rund ein Drittel (34%) der regionalen Startups ihre Geschäftslage als gut – ein Rückgang um zehn Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Trotz des herausfordernden Umfelds wurden nach einem Rückgang an Gründungen in 2023, in diesem Jahr wieder mehr Startups gegründet (+28%).
Doch häufig schaffen es die Unternehmen in der Region nicht in die spätere Wachstumsphase. Nur 14 Prozent der Startups beschäftigten der Befragung zufolge zehn oder mehr Personen (bundesweit: 25 %). Grund dafür könne der mangelnde Zugang zu externem Kapital sein: Bisher hätten nur 27 Prozent der OWL-Startups externe Investoren an Bord – knapp 13 Prozentpunkte weniger als deutschlandweit. Zugleich wünschten sich 48 Prozent der Startups Angel-Investoren, 26 Prozent strategische Investoren sowie 19 Prozent Wagniskapital – dennoch müssten 81 Prozent der Gründerinnen und Gründer auf eigene Ersparnisse zurückgreifen.
Aus Sicht der Gründenden haben die Themen Digitalisierung der Verwaltung (70 %), Steuererleichterungen für junge Unternehmen (65 %) und eine Stärkung der Frühphasenfinanzierung (43 %) Priorität und sollten von der Politik angegangen werden.
„Krisenzeiten sind Gründungszeiten – das zeigt sich auch in OWL. Gerade in schwierigen Phasen entfalten Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Kreativität und setzen innovative Ideen entschlossener um”, sagt Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands.
„Erfolgsbeispiele wie Würth nach dem Zweiten Weltkrieg, SAP in der Ölkrise und Zalando auf dem Höhepunkt der Finanzkrise zeigen, dass die besten Geschäftsideen oft aus Krisen hervorgehen. Unternehmen, die in Krisenzeiten gegründet werden, sind oft resilienter und deutlich durchdachter. Deswegen haben sie auch bessere Chance, wirklich groß zu werden”, so Verena Pausder.
Wie wichtig Startups für die etablierte Wirtschaft sind, zeigt auch der Blick in die Region. Unter den Startups, die seit 2019 neu gegründet wurden, finden sich besonders viele, in Sektoren, die für den Mittelstand in der Region relevant sind:
23 Prozent sind im Softwaresektor tätig (Deutschland: 18 %), acht Prozent entwickeln Lösungen für die Industrie (Deutschland: 5 %). Die regionalen Stärken gehen in industriellen Clustern auf und ermöglichen eine Symbiose zwischen etablierter Wirtschaft und Startup-Szene. Mehr als zwei Drittel der Startups (67 %) bewerten die Kooperationsmöglichkeiten mit etablierten Unternehmen in der Region bis hin zu sehr gut (Deutschland: 38 %).
Nicht nur in Richtung der etablierten Wirtschaft funktionieren die Verknüpfungen. Der Kontakt zwischen Gründerinnen und Gründern wird als wichtig für den Zugang zu Kunden und Investoren gewertet. Gründende bewerten die Netzwerke untereinander als zentrale Stärke der Region: 93 Prozent betrachten diese als (sehr) gut (Deutschland: 71 %). Ein detaillierter Blick zeigt, dass die Vernetzung über die Region hinaus noch besser werden kann, so der Monitor.
Bei einer großen Mehrheit der Gründerinnen und Gründer (74 %) hat sich der Wunsch zu Gründen schon vor dem Berufseinstieg entwickelt, auch das zeigt die aktuelle Befragung. Dies mache deutlich, wie wichtig es sei, im Bildungssystem die Basis für Unternehmertum zu legen. Insbesondere lokale Hochschulen in der Region nehmen eine wichtige Rolle ein: 76 Prozent der Startups haben dem aktuellen Monitor zufolge Unterstützung von einer Hochschule erhalten. 83 Prozent bewerten diese als positiv. Aus Sicht der Gründenden ist die Verzahnung mit den Hochschulen eine Stärke des Ökosystems: 93 Prozent bewerten die Hochschulnähe in der Region als (sehr) gut – deutlich mehr als der bundesweite Schnitt (81 %).
Download Startup-Monitor:
https://startupverband.de/fileadmin/startupverband/mediaarchiv/research/dsm/Deutscher_Startup_Monitor_2024.pdf