spot_img

Kolumne Tristan Niewöhner

Gründen im Ausland – eine gute Idee?

Im Unterhaltungsfernsehen hat sich in den letzten Jahren ein neues Genre entwickelt, bei dem es darum geht, Familien beim Auswandern zu begleiten. Vielfach stellen sich die Protagonisten dabei naiv und tollpatschig an, so dass der Voyeurismus des Publikums bedient wird und man häufig eine gescheiterte Auswanderung sieht.
Gelegentlich wird gleichzeitig mit der Emigration ein Unternehmen gegründet. Abseits von den, vielleicht manchmal nicht so ganz ernstzunehmenden Trash-TV-Sendungen stellt sich durchaus die Frage, ob eine Unternehmensgründung im Ausland sinnvoll und zum Teil sogar vielversprechender als im Heimatland sein kann?

Zunächst einmal muss man festhalten, dass es immer eine Herausforderung ist, ein Unternehmen zu gründen, ganz gleich an welchem Ort. Man betritt immer in gewisser Art und Weise Neuland und muss sich erst etablieren, das ist immer erstmal schwierig. Bei dem Schritt in die berufliche Selbstständigkeit im Ausland kommen unter Umständen weitere Schwierigkeiten hinzu: man ist vielleicht mit der Sprache nicht richtig vertraut, die bürokratischen Rahmenbedingungen sind anders oder die Kundenmentalität ist teilweise nur schwer nachvollziehbar. Insofern könnte man geneigt sein, von einer Gründung im Ausland Abstand zu nehmen.
Allerdings verspricht eine Gründung in einem anderen Land auch gewisse Vorteile. Häufig setzen innovative Unternehmensgründungen dort an, wo ein Produkt, ein Prozess oder eine Dienstleistung schon immer auf die gleiche etablierte, aber vielleicht nicht mehr optimale Art und Weise angeboten wird. Man muss es einfach mal anders machen als bisher! Das fällt jemandem mit einem Blick von außen häufig leichter. Oft kann man zum Beispiel auch beobachten, dass Innovationen von Branchenfremden kommen. Außerdem kann man bestimmte Kenntnisse oder Fähigkeiten, die man in seinem Heimatland erworben hat, gezielt im Auslandsmarkt einsetzen, wodurch man gegebenenfalls sogar einen Vorsprung gegenüber den lokalen Anbietern hat. So gibt es eine Reihe von Beispielen, wie deutsche Bäcker es mithilfe ihres Handwerks im Ausland zu einer äußerst erfolgreichen Unternehmensgründung gebracht haben.
Wie alles im Leben, hat eine Gründung im Ausland sowohl Vor- als auch Nachteile. Man muss für den individuellen Einzelfall selbst abwägen und in jedem Fall empfiehlt sich eine gute Vorbereitung, anders als viele der TV-Protagonisten es handhaben.

Ganz egal wo – Start up now! Bis zum nächsten Mal.

AUCH INTERESSANT

Weitere Beiträge

Gut vorgesorgt: Vom „Probesterben“ und von goldenen Regeln der Nachfolgeplanung

Was passiert mit Ihrem Vermögen, wenn Sie sterben? Viele Menschen zögern, diese Frage eindeutig zu beantworten. Dabei bietet eine frühzeitige und fundierte Nachfolgeplanung die...

Events und Beach-Feeling am Hücker Moor

Vier Jahre lang war die MoorRanch am Hücker Moor geschlossen. Jetzt hat das bekannte Ausflugsziel, das früher unter dem Namen Seeschlösschen betrieben wurde, nach...

„Es gibt nicht die eine perfekte Lösung“

IT-Sicherheit ist mittlerweile für jedes Unternehmen eine Frage der Existenzsicherung. Prof. Dr. Jan Stehr von der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) über aktuelle Angriffstrends und...

Der neue Betrüger klingt ganz wie der Chef

Durch den rasanten Fortschritt von KI entstehen neue Bedrohungen: Wie Unternehmen sich auf Voice- und Video-Phishing-Angriffe vorbereiten können. „Matthias, das eilt jetzt etwas. Können Sie schnell...

SONDERAKTION

mawi digital flat

E-Magazin

Serie: Wissenschaft & Wirtschaft