SERIE: GRÜNDEN MIT VERANTWORTUNG – UFUNDI

Eine Bühne für Straßenkunst aus dem globalen Süden

In unserer neuen Serie stellen sich Startups aus der garage33, dem Gründungszentrum der Universität Paderborn vor, die mit ihren innovativen Ideen nicht nur nach wirtschaftlichem Erfolg streben, sondern auch einen nachhaltigen und positiven Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt ausüben wollen..

Kunst verbindet Menschen auf der ganzen Welt und bietet Raum für Emotionen, für Leid wie für Freude. Afrikanische Kulturen wurden in der Vergangenheit oftmals ihrer eigenen Kunst und Stimme beraubt, wurden kolonialisiert und ausgebeutet. Noch heute unterliegen wirtschaftliche Beziehungen oftmals einem Machtgefälle, welches Handelspartnerinnen und Handelspartner aus dem globalen Süden benachteiligt und die selbstbestimmte Entwicklung vor Ort hemmt.

Mit unserem Social Startup UFUNDI möchten wir eine Bühne für Straßenkünstlerinnen und -künstler aus dem globalen Süden schaffen, die sonst ungesehen bleiben. Wichtig ist uns dabei, ihre Werke sowie ihre Geschichten auf dem europäischen Markt sichtbar zu machen und dabei für einen kulturellen Austausch zu sensibilisieren. Wir verbinden schon jetzt Kunstschaffende aus Tansania und Mexiko durch unseren Onlineshop mit Interessenten aus Europa und übernehmen dabei Logistik, Vermarktung und Vertrieb. Neben dem Aufbau weiterer Künstlernetzwerke arbeiten wir zurzeit an einem B2B-Konzept für interaktive Ausstellungen in Unternehmen. Ziel ist es, mit den Kunstwerken und den zugehörigen Informationen für kulturelle Vielfalt sowie Themen wie Kolonialismus und mentale Gesundheit zu sensibilisieren. Auf diese Weise setzen sich Unternehmen für gesellschaftlich relevante Themen ein, fördern die Kreativität unter ihren Mitarbeitenden und stärken ihre Unternehmenskultur.

Die Idee zu UFUNDI entstand auf einer Reise unseres Mitgründers Felix. 2019 reiste er für ein soziales Projekt nach Tansania und lernte viele Persönlichkeiten kennen, die ihm das Land und seine Kultur näherbrachten. Als Andenken nahm er Gemälde von Straßenkünstlerinnen und -künstlern mit, die er Freunden schenkte und damit  auf überraschend großes Interesse stieß.

Im Jahr 2022 haben Felix und ich im Rahmen unseres International Economics Studiums an dem Modul „Social Entrepreneurship“ in der garage33 teilgenommen. Hier haben wir gemeinsam eine Idee zur Gründung eines Sozialunternehmens erarbeitet – das war der Startschuss für UFUNDI. Daraufhin reisten wir gemeinsam nach Tansania und bauten dort unser erstes Künstlernetzwerk auf.

Zum Gründungsteam von UFUNDI gehören: Felix Budde, Lindsey Jackson und ich, Thorben Scholz. Felix ist für Organisation und Kommunikation verantwortlich, Lindsey für die Bereiche Marketing und Vertrieb und ich betreue die Finanzen. Uns eint ist, dass wir bereits im Studium an der Universität Paderborn den Schwerpunkt auf Wirtschaftsethik, soziale Gleichheit und Nachhaltigkeit gelegt haben. Unser Team wird durch die Kunstschaffenden aus Tansania und Mexiko komplettiert. Auf unserer Website nennen wir sie bewusst als Teil des Teams. Wir freuen uns sehr, dass wir zudem eine engagierte Community haben und auf die Unterstützung weiterer Personen setzen können.

Seit Beginn unserer Gründung wurden wir von der garage33, dem Gründungscenter der Universität Paderborn, unterstützt. Durch ein eigenes Büro auf dem Startup Campus OWL wurden wir direkt eingebunden und in Coachings persönlich begleitet. Wir konnten zudem von Workshops zu Gründungsthemen und verschiedenen Netzwerkevents profitieren, die den Fokus immer häufiger auch auf soziale Innovationen legen. Auf unserem Weg haben wir Unterstützung durch das Gründerstipendium NRW mit Fokus auf strategisches Nachhaltigkeitsmanagement erhalten. Seit Oktober sind wir außerdem Teil des Körber Start-Hubs in Hamburg, welcher das Ziel verfolgt, sozial-unternehmerisches Denken und Handeln von Menschen unter 30 zu stärken.

Im vergangenen Jahr konnten wir die Kunstwerke unserer Künstlerinnen und Künstler in einer Pop-up-Ausstellung in Paderborn präsentieren. Zudem hängen sie in den  Veranstaltungsräumen des „Gewölbe“. Die Kunstwerke sollen aber nicht nur Wände zieren. Wir haben eine „Social Fashion“ Kollektion herausgebracht und verschiedene Kunstwerke auf fair produzierte Kleidungsstücke drucken lassen. Die Kunstwerke erreichen so ein größeres Publikum. Die Kunstschaffenden erhalten zudem ohne Mehraufwand eine weitere Einkommensquelle. Das Projekt haben wir mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne realisieren können und dabei 11.510 Euro eingesammelt. Die Kollektion ist ein Erfolg und wird jetzt neben den Gemälden in unserem Onlineshop angeboten.

Als nächstes ist die Fertigstellung unseres B2B-Geschäftsmodells geplant. Dazu sind wir aktuell auf der Suche nach Unternehmen, die eine interaktive Ausstellung der UFUNDI-Kunstwerke als Pilotprojekt mit uns starten möchten.

„Mit ihrer Idee leistet das Social Startup UFUNDI einen echten Impact für Straßenkünstlerinnen und -künstler aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Nebenbei bringt uns das Team die farbenfrohen Kunstwerke ferner Kulturen näher – ein tolles Projekt, welches belegt, dass wirtschaftliches Handeln und Sozialunternehmertum im Einklang stehen können.“

Prof. Dr. Sebastian Vogt, Geschäftsführer TecUP / garage33

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